Hohes Gewaltpotenzial

Feindbild Polizei: Angreifer immer aggressiver

Der feige Brandanschlag auf sechs Zivilfahrzeuge des Bundeskriminalamtes in Wien lässt in Polizeikreisen die Alarmsirenen schrillen. Angriffe auf die Exekutive wurden zuletzt immer heftiger.

Plötzlich war es taghell im Grätzel, schildern Anrainer der Kleinen Stadtgutgasse in Wien-Leopoldstadt. Wie von Geisterhand ging in der Nacht auf Montag zunächst ein Auto in Flammen auf. Dann das nächste, dann das übernächste - bis sich die gesamte Parkspur in einen Feuerball verwandelte (siehe Video oben).

Sechs Fahrzeuge brannten völlig aus, ein weiteres wurde schwer beschädigt. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf die umliegenden Gebäude zum Glück verhindern und den Brand auch relativ rasch unter Kontrolle bringen. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Der Sachschaden ist naturgemäß hoch, noch schwerer wiegt allerdings die Tatsache, dass es sich bei dem Inferno um einen gezielten Anschlag handelte. Denn sämtliche Fahrzeuge waren zivile Polizeiautos.

Eine „Nachricht“ der Schleppermafia?
Es war also kein Zufallscoup: Offenbar nahmen die bislang unbekannten Täter die Anti-Schlepper-Einheit des Bundeskriminalamtes ins Visier. Diese konnte zuletzt massive Schläge gegen die internationale Schleppermafia für sich verbuchen, was in der kriminellen Szene nicht unbemerkt blieb. Konkrete Hinweise oder Bekennerschreiben lagen zunächst allerdings noch nicht vor. Ermittelt werde in alle Richtungen, heißt es dazu aus dem Innenministerium. Auch ein Angriff aus der linksextremen Anarcho-Szene konnte vorerst nicht ausgeschlossen werden. Fakt ist: Die Brände wurden mittels Brandbeschleuniger in den Radkästen der jeweiligen Autos gelegt. Die kriminaltechnische Auswertung der vor Ort sichergestellten Spuren läuft.

Daten und Fakten

  • Die Statistik spricht eine klare Sprache: Allein zwischen 2010 und 2020 wurden österreichweit beinahe 24.000 Polizisten im Dienst verletzt. Fast die Hälfte davon - konkret 10.832 - durch Fremdeinwirkung.
  • In demselben Zeitraum verloren 13 Beamte ihr Leben, sieben davon ebenfalls durch fremde Gewalt. Darunter fällt etwa der Fall Annaberg in Niederösterreich aus dem Jahr 2013. 2016 kam ein junger Polizist bei einem Schusswechsel vor einem Wiener Supermarkt ums Leben.
  • Die meisten Verletzten hatte die Exekutive im Jahr 2018 zu beklagen: 2403 Beamte wurden bei Angriffen oder im Zuge von Amtshandlungen verletzt. 

Bei dem Feuer-Anschlag auf die Exekutive handelt es sich bereits um den zweiten binnen weniger Monate in Österreich: Im November 2021 wurde in Linz-Ebelsberg ein Funkwagen von Jugendlichen in Brand gesteckt. Zudem wollte ein 20-Jähriger zu Silvester eine Polizeiinspektion in Linz mit einem Molotow-Cocktail anzünden.

Polizisten bei einer Demo am Heldenplatz (Bild: Reinhard Holl , Krone KREATIV)
Polizisten bei einer Demo am Heldenplatz
(Bild: APA/Florian Wieser)

Hohes Gewaltpotenzial auch auf Corona-Demos
Insgesamt weht der Polizei in jüngster Vergangenheit ein brutaler Wind entgegen, die An- und Übergriffe gegenüber Beamten nahmen zuletzt wieder deutlich zu. Auch auf den unzähligen Demos gegen die Corona-Maßnahmen rückt die Exekutive immer öfter als Feindbild in den Fokus. Es fliegen Flaschen, Böller und die Fäuste. Im Vorjahr wurden österreichweit mehr als 1000 Polizisten durch Fremdeinwirkung bei der Erfüllung ihrer Pflicht verletzt. Zumindest Todesopfer blieben aus - vorerst ...

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