Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) über die Räumung, die Heuchelei der Grünen und gefällte Bäume.
„Krone“: Frau Stadträtin, Sie wollten immer eine friedliche Lösung. Jetzt kam es zur Räumung mit Festnahmen und Pfefferspray-Einsätzen. Wie hätte das denn ausgesehen, wenn Sie keine friedliche Lösung bevorzugt hätten?
Ulli Sima: Ich war fünf Monate um eine friedliche Lösung bemüht. Es gab zahlreiche Gesprächsangebote, die bis auf eines alle abgelehnt worden sind. Es hat sich gezeigt, dass die Bemühungen nichts bringen.
Sie haben Dienstag räumen lassen und gleichzeitig erste Bäume abgerissen. Das richtige Zeichen?
Aber nicht beim Camp in der Hausfeldstraße, dort gibt es gar keine Bäume. Diese Arbeiten haben meine grünen Vorgängerinnen in der Umweltverträglichkeitsprüfung auch so eingereicht. Es wird zudem zu 1000 Ersatzpflanzungen kommen.
Wenn die Grünen gegen die Stadtstraße protestieren, sind sie Heuchler?
Total. Ich halte das für heuchlerisch. Die Grünen haben das Projekt geplant, eingereicht, die Flächenwidmung gemacht und die Größenkapazität bestimmt. Es war fertig, wir haben nicht einen Beistrich verändert.
Wie wollen Sie verhindern, dass die Besetzer morgen wieder zurückkommen?
Wir werden keine weiteren Besetzungen zulassen! Wir haben mit der Polizei eine Vereinbarung, dass sie uns dabei unterstützen.
Sie haben zuerst Klagsdrohungen ausgeschickt, auch an Kinder, sie dann wieder zurückgezogen. Sind alle Klagen vom Tisch?
Derzeit jedenfalls planen wir keine Klagen. Wir haben momentan nur Interesse daran, das Projekt umzusetzen.
Bis 2040 soll Wien klimaneutral werden. Mit mehr Autobahnen wird Ihnen das aber auch nicht gelingen, oder?
Wir bauen die Öffis massiv aus. Drei Kilometer Stadtstraße machen weniger als 0,1 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der Stadt aus. In das neue Gebiet werden 60.000 Personen ziehen. Das ist so viel wie in St. Pölten leben. Niemand käme auf die Idee, St. Pölten ohne Zufahrtsstraße zu bauen.
Welche Alternative zum gestanzten Lobautunnel soll es nun geben?
Wir haben uns jetzt einmal, weil die Zeit drängt, vor allem auf die Stadtstraße fokussiert.
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