„Doppelmord in der Steiermark“, „Umweltschützer-Camp mit Gewalt geräumt“, „Corona-Tests bald nicht mehr gratis?“ Eine heftige Geschichte nach der anderen dominiert derzeit die Arbeit der Redaktion und in Folge auch die Auswahl der Nachrichten, die wir Ihnen täglich topaktuell bereitstellen. Und glauben Sie uns, oft wäre es uns auch lieber, wir könnten mehr Gutes berichten. Doch zwei mehr als besorgniserregende Entwicklungen von europäischer Bedeutung wollen wir ihnen neben diesen Nachrichten immer und immer wieder näher bringen.
Punkt 1: Heute wird mit höchster Wahrscheinlichkeit Brüssel die „Taxonomieverordnung“ durchwinken. Damit wird die Atomenergie künftig als klimafreundlich und förderungswürdig eingestuft. Österreichs EU-Kommissar Johannes Hahn hat angekündigt dagegen zu stimmen, ebenso wie die selten vereinigte heimische Politik. Nutzen wird es wohl nichts, die EU wird umfallen und Atomenergie wieder „salonfähig“ machen. Welche Gefahren das mit sich bringt, zeigt rein schon der Blick in die Geschichtsbücher.
Punkt 2: Doch unter hohen Energiepreisen ächzt derzeit ganz Europa, und trifft vor allem schwächere Einkommensbezieher. Daher ist es zu begrüßen, dass es staatliche Zuschüsse für diese Gruppe gibt, die die Mehrkosten abfedern, meint heute Manfred Schumi in seinem Kommentar.
Allerdings warnen immer mehr Experten, dass der Anstieg der Strom- und Gaspreise kein vorübergehendes Phänomen sei, sondern dass es gekommen ist, um zu bleiben. Die Diskussion um die sogenannte „grüne Inflation“ hat begonnen: Damit meint man, dass der Klimaschutz und die damit verbundenen Maßnahmen großen Anteil an der hohen Inflation haben. Denn steigende Preise für Emissionszertifikate und CO2-Steuern haben den Sinn, dass die Verbraucher auf umweltfreundlichere Energie umsteigen. Das geht nicht von heute auf morgen. Zunächst einmal werden fossile Brennstoffe teurer. In Österreich wird es ab Juli durch die neue CO2-Abgabe zu weiteren Preiserhöhungen bei Heizöl und Sprit kommen. Das heizt natürlich die Inflation an. Und auch Unternehmen, die investieren, um „grüner“ zu werden, müssen schauen, dass sich das rechnet. Also werden sie versuchen, ihre Preise zu erhöhen, was sich in Folge ebenfalls auf die Teuerung auswirkt. Das Gegenargument, dass die Kosten im Betrieb durch den Einsatz erneuerbarer Energien sinken, mag auf lange Sicht vielleicht stimmen. Aber dass es gleichzeitig ein stabiles Klima und stabile Preise geben kann, dürfte marktwirtschaftlich unmöglich sein: „Und man muss deshalb“ - warnt Manfred Schumi - „verdammt aufpassen,dass aus hohen Energiepreisen und Inflation keine Armutsfalle wird!“
Da hat unser Wirtschaftsredakteur wohl recht. Was meinen Sie?
Einen guten Tag!
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