Trotz Ausnahmeregel

Löschen und Retten – aber in NÖ nur mit Vignette?

Niederösterreich
03.02.2022 05:57

Ein skurriler Amtsschimmel-Fall stört aktuell viele Feuerwehrkommandanten im Land Niederösterreich. Aufgrund der bestehenden Ausnahmeregelungen für Einsatzfahrzeuge müssen die jeweiligen Pkw und Lkw jedes Jahr bei der ASFINAG eingemeldet werden, sonst braucht es eine Vignette. Eine automatische Erkennung sei unmöglich, heißt es.

Ein Feuerwehrauto ist rot, hat ein Blaulicht und meist sogar ein eigenes FW-Kennzeichen. Man sollte meinen und voraussetzen dürfen, dass das alle erkennen und man keine zusätzliche Bürokratie dafür benötigt – doch bei der Asfinag ist man da anderer Meinung. Aufgrund der aktuellen Regelungen müssen die auf den Autobahnen eingesetzten Wehren ihre Fahrzeuge jedes Jahr vorab melden und um eine entsprechende Ausnahmeregelung ansuchen, sonst braucht man auch eine Vignette. Der NÖ-Landesfeuerwehrverband hat nun wieder eine diesbezügliche Info für die Kommandanten bereitgestellt, großes Verständnis dafür gibt es aber oftmals nicht.

(Bild: zVg)

„Unnötiger Unsinn“
Zahlreiche Kommandanten verstehen die Welt nicht mehr und fordern ein Ende des „unnötigen Irrsinns“: „Unsere Kameraden fahren nicht spaßhalber im Kreis herum, sondern sind bei schweren Einsätzen, Unfällen sowie Gefahrensituationen gefordert. Sie retten, löschen, bergen und schützen. Und das auch täglich auf den Autobahnen und Schnellstraßen. Dafür eine Ausnahmegenehmigung der Autobahngesellschaft beantragen zu müssen, ist mehr als unverständlich und auch sofort abzustellen“, erklärt ein betroffener Florianichef. Die heimische Landespolitik verspricht bereits Rückendeckung und will mit den Verantwortlichen auch zeitnah Gespräche zur Abschaffung führen.

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Unsere Kameraden fahren nicht spaßhalber im Kreis herum, sondern sind bei schweren Einsätzen, Unfällen sowie Gefahrensituationen gefordert. Sie retten, löschen, bergen und schützen.

Ein betroffener Florianichef

„Es braucht diese Einmeldungen der Feuerwehr einfach“
Die ASFINAG verteidigt aber ihr Vorgehen und spricht indes von „notwendigen Maßnahmen“: „Unsere Software schafft die durchgängige Erkennung einfach nicht. Nicht alle Einsatzfahrzeuge haben Blaulicht oder tragen die Aufschrift Feuerwehr. Und die durchgehende Kennzeichnung mit FW-Nummerntafeln ist auch noch nicht vorhanden. Obwohl diese auch nicht ausreichend wäre, denn sonst wären wohl auch viele ausländische Fahrzeuge mit FW ausgenommen. Wir versuchen den Aufwand zwar so gering wie möglich zu halten, aber es braucht diese Einmeldungen der Feuerwehren einfach“, erklärt ein Mautexperte der ASFINAG auf Nachfrage der „Krone“.

(Bild: P. Huber)

Bevor man also die Software verbessert, oder den Aufwand innerhalb des Straßenerhalters bewerkstelligt, lagert man die Meldungen lieber auf die freiwilligen Kräfte der Feuerwehren aus. So ist wieder einmal auch das heimische Ehrenamt nicht vor dem veritablen Amtsschimmel gefeit.

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