Der Protest gegen die Wiener Stadtstraße geht weiter. Eine Baustelle wurde geräumt, zwei weitere sind besetzt. Jedenfalls noch.
Tag eins nach der Räumung der illegal besetzten Baustelle in der Hausfeldstraße. Hier erinnert nichts mehr daran, dass ein paar Aktivisten die Stadtstraße, eines der wichtigsten Verkehrsprojekte der Stadt Wien, um Monate verzögert haben. Beim „Krone“-Lokalaugenschein zeigte sich, dass schon fleißig gebaut wird und bereits schweres Gerät zum Einsatz kommt. Erste Grabungen haben begonnen.
Baustelle wird nun rund um die Uhr überwacht
Ein Sicherheitsunternehmen, das die Baustelle rund um die Uhr bewacht, soll dafür sorgen, dass die Besetzer nicht zurückkommen. Auch Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) verlieh dieser Forderung Nachdruck und sagte, dass sie keine weiteren Besetzungen mehr zulassen wird - wir berichteten.
Zweieinhalb Kilometer entfernt, auf der Baustelle in der Hirschstettner Straße 44-45, wird hingegen weiter besetzt. Das Grünareal an der Anschlussstelle zur Südosttangente gehört der Asfinag, und diese duldet die Besetzung aktuell noch.
Glauben die echt, dass wir jetzt aufhören, aufstehen und gehen? Unser Protest ist unaufhaltbar. Wir machen natürlich weiter!
Aktivistin Lucia Steinwender (23)
Aktivistin Lucia Steinwender (23) von System Change, not Climate Change zeigt sich im Gespräch mit der „Krone“ zuversichtlich. „Glauben die echt, dass wir jetzt aufhören, aufstehen und gehen?“ Seitens Asfinag heißt es dazu: „Wir haben bis dato auf den Dialog mit den Aktivisten gesetzt und konnten dadurch bereits in der Vergangenheit einvernehmliche Lösungen wie etwa Maßnahmen für die Wintersicherung der Baustelle herstellen. Diesen Dialog werden wir auch weiterhin fortführen.“ Aber ewig wird es so nicht weitergehen - es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch diese Baustelle geräumt wird.
Studentin Steinwender gibt sich gelassen. „Wir wissen, dass auch dieser Standort irgendwann geräumt wird. Bis dahin geben wir nicht auf. Wir sitzen hier ja nicht zum Spaß!“ Die Mitstreiter nicken, einer der Anwesenden wurde im Zuge der Räumung am Dienstag für 24 Stunden in Polizeigewahrsam genommen und ist auch noch stolz darauf.
Arbeiten in den Camps gehen weiter
Indes wird in den verbliebenen Camps weiter gewerkt. Eine sinnlose „Behübschungsaktion“, bevor die Bagger eines Tages auch diese Behausungen innerhalb von wenigen Minuten niederreißen werden. Gleichzeitig wurden bereits zahlreiche Bäume entlang der Stadtstraßen-Trasse gefällt. Insgesamt müssen 380 weichen.
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