Am Radiomarkt bewegt sich etwas: Die Sender des öffentlich-rechtlichen ORF haben jüngsten Auswertungen für das Jahr 2021 zufolge an Reichweite verloren, private Konkurrenten hinzugewonnen. Besonders markant legte Kronehit zu: In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen stieg der Marktanteil auf starke 16,6 Prozent.
Die Tagesreichweite der heimischen Radiosender in der Gesamtbevölkerung ist im Vorjahr auf 75,2 Prozent gegenüber 75,7 Prozent 2020 gesunken. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Radiotest-Daten für 2021 hervor. Auch die tägliche Hördauer nahm ab. So lief im Schnitt 188 Minuten pro Tag das Radio - acht Minuten kürzer als noch 2020 (196 Minuten).
ORF-Radios verlieren, Private gewinnen Zuhörer
Die ORF-Radios bauten hinsichtlich der Gesamttagesreichweite ab (2021: 59,6 Prozent; 2020: 61,6 Prozent), die Privatsender legten zu (2021: 27,7 Prozent; 2020: 26,6 Prozent). Reichweitenstärkster Sender montags bis sonntags ist in der Zielgruppe ab zehn Jahren weiterhin Ö3 mit einer Reichweite von 30,9 Prozent (31,1 Prozent). Der bundesweite Privatkonkurrent Kronehit steigerte sich auf 10,8 Prozent (8,8 Prozent).
Die Regionalsender des ORF erreichten österreichweit 27,3 Prozent (29,3 Prozent), die von der Vermarktungsgesellschaft RMS vermarkteten Privaten (RMS Top) 26,9 Prozent (25,9 Prozent). Ö1 (10,2 Prozent) sowie FM4 (3,2 Prozent) verloren je 0,3 Prozentpunkte. Der Privatsender 88.6 - so rockt das Leben steigerte sich leicht auf 3,3 Prozent (gegenüber 3,2 Prozent), die Antenne Steiermark kam ebenfalls auf 3,3 Prozent und gewann somit 0,4 Prozentpunkte.
Auch in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen verloren die öffentlich-rechtlichen Sender insgesamt an Tagesreichweite. Waren es 2020 noch 51,2 Prozent, so kamen sie im Vorjahr auf 48,9 Prozent. Die Privatradios steigerten sich auf 35,6 Prozent (33,6 Prozent). Ö3 war auch bei den unter 50-Jährigen tagesreichweitenstärkster Radiosender mit 34,6 Prozent, wenngleich der Radiosender Reichweitenverluste verbuchte (36 Prozent). Die RMS-Top-Sender kamen auf 35 Prozent (33,1 Prozent). Die ORF-Regionalen erreichten 12,8 Prozent (14,8 Prozent).
Kronehit erreicht 16,6 Prozent bei 14- bis 49-Jährigen
Ö1 steigerte sich in der werberelevanten Zielgruppe entgegen dem Trend der ORF-Radios auf 6,2 Prozent (5,7 Prozent). FM4 verlor bei den Jüngeren (4,7 Prozent nach 5,5 Prozent 2020). Kronehit konnte sich markant auf 16,6 Prozent (13,4 Prozent) steigern. Verbesserungen gab es in der werberelevanten Zielgruppe auch für 88.6 - so rockt das Leben (von 4,9 auf 5 Prozent) und die Antenne Steiermark (von 3,2 auf 3,8 Prozent).
Besonders die ORF-Regionalsender schwächeln
Etwas Bewegung gab es bei den Marktanteilen (10+): Jener der ORF-Sender sank von 74 Prozent (2020) auf 72 Prozent (2021), wobei die öffentlich-rechtlichen Regionalsender den Großteil des Rückgangs verantworten. Sie verloren zwei Prozentpunkte und landeten bei 33 Prozent Marktanteil. Damit sind sie weiterhin vor Ö3. Der Radiosender hält stabil bei 30 Prozent. Ö1 verlor leicht (9 Prozent 2020, 8 Prozent 2021), FM4 blieb stabil (2 Prozent).
Die Privatsender erzielten gemeinsam 26 Prozent Marktanteil (2020: 24 Prozent), die RMS-Sender 25 Prozent (2020: 24 Prozent). Kronehit als stärkster Privatsender erzielte acht Prozent Marktanteil und steigerte sich somit um zwei Prozentpunkte gegenüber 2020.
Kronehit erhöhte Marktanteil bei 14- bis 49-Jährigen
In der jüngeren Zielgruppe (14- bis 49-Jährige) stehen 60 Prozent Marktanteil (2020: 63 Prozent) für die ORF-Radios 38 Prozent (2020: 36 Prozent) für die Privatradios gegenüber. Ö3 blieb mit 39 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe (2020: 40 Prozent) weitgehend stabil. Die ORF-Regionalradios kamen auf 15 Prozent (2020: 17 Prozent), Ö1 auf 4 Prozent (stabil) und FM4 auf 3 Prozent (2020: 4 Prozent). Kronehit baute den Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen stark auf 15 Prozent aus (2020: 11 Prozent). 88.6 - so rockt das Leben kam wie bereits 2020 auf fünf Prozent Marktanteil.
Der Radiotest 2021 basiert auf insgesamt 20.767 telefonisch durchgeführten Interviews und ist repräsentativ für die Bevölkerung ab zehn Jahren. Für das heurige Jahr wird der Radiotest weiterentwickelt. Bis Jahresende werden 24.000 Interviews durchgeführt, wobei auch Online-Interviews erstmals zum Einsatz kommen. Damit sollen jüngere Zielgruppen besser abgebildet werden.
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