Geht es nach dem österreichischen Top-Virologen Norbert Nowotny, dann ist die Coronavirus-Impfpflicht, die seit Samstagmitternacht in Österreich in Kraft ist, „nicht mehr wirklich notwendig“. Er empfiehlt daher, etwaige Strafen auf Eis zu legen. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kann dieser Ansicht nichts abgewinnen und plädiert vielmehr dafür, die Impfpflicht nicht wieder sofort zu hinterfragen.
„Man soll nicht demokratische Prozesse auslösen, Beschlüsse fassen, und dann fangen wir wieder von vorne an zu diskutieren. Das ist zwar eine liebenswerte österreichische Eigenschaft, bringt uns aber - glaub ich - keinen Meter weiter“, erklärte Hacker am Montag am Rande einer Pressekonferenz, bei der es um die Gesamterrichtungskosten der Klinik Floridsdorf (vormals Krankenhaus Nord) ging.
Natürlich sei es die Aufgabe von Wissenschaftlern, Dinge kritisch zu hinterfragen, räumte Hacker ein. „Aber wir haben das beschlossen. Ich finde, wir sollten da nicht diesem österreichischen Sport huldigen, dass man alles, was man beschlossen haben, am nächsten Tag sofort zu hinterfragen.“
Zu Öffnungsschritten nach dem Lockdown meinte der Gesundheitsstadtrat, dass es „on the long run“ natürlich auch in Wien das Ziel sei, alle diesbezüglichen Maßnahmen zu beenden. Niemand habe Spaß mit diesen Maßnahmen. Im Augenblick werde aber übersehen, „dass wir Höchstzahlen haben. Mit einer Ansteckungsquote, die wir uns vergangene Woche gar nicht hätten vorstellen können“, gab Hacker zu bedenken.
„Im Spital ist gerade nicht alles happy peppy“
„Wir haben Glück, dass diese Variante in Prozenten weniger stark krankmacht“, warnte Hacker und stellte klar: „Aber wenn mehr Leute angesteckt sind und auch in Prozenten weniger krank sind, sehen wir, dass wir trotzdem fast 600 Patienten im Spital haben. Mit einer einzigen Diagnose. Also es ist nicht so, dass im Spital gerade alles happy peppy und entspannt ist.“
„Wenn sich die Entwicklung dieser Variante (Omikron, Anm.) so verhält, wie es am wahrscheinlichsten ist, dann können wir damit rechnen, dass wir Anfang März extrem niedrige Zahlen haben und dann ist natürlich der Zeitpunkt da, wo kein Mensch mehr irgendwelche Restriktionen braucht“, stellte Hacker eine weitgehende Lockerung der Corona-Beschränkungen in Aussicht.
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