Anita P. aus Wien-Hietzing lebt von 1107 Euro Pension. Nach Abzug der Fixkosten bleiben der 72-Jährigen gerade einmal rund 400 Euro monatlich fürs tägliche Leben. In einem „Krone“-Tagebuch erzählt sie von ihrem Alltag, wo sie jeden Cent zweimal umdrehen muss.
Täglich um 6 Uhr gehe ich mit meinem Hund das erste Mal Gassi. „Chanel“ ist ein Mini-Chihuahua, ich habe ihn vor sieben Jahren von Nachbarn übernommen. Ich liebe es zu beobachten, wenn er mit meinen beiden Katzen „Püppi“ und „Zwergibär“ durch die Wohnung tollt. Da ich am Bauernhof aufgewachsen bin, habe ich immer viele Tiere um mich gehabt.
Die Katzen sind gekommen, als ich vor sechs Jahren mein Auto verkaufen musste. Ich konnte es mir schlichtweg nicht mehr leisten. Das Pickerl wurde immer teurer und das Benzin auch. Damals bin ich in ein Loch gefallen, und die Tiere haben mir geholfen, wieder rauszukommen. Sie hören zu, und man wird gebraucht. Das ist sehr wichtig für mich, weil ich ja doch viel alleine bin.
Natürlich kosten die Tiere Geld, aber das sind sie mir schlichtweg wert. Da spare ich lieber bei meinem Essen oder anderswo. Gestern hat es mich allerdings schon ein wenig geschreckt. Die 12er-Packungen der Tiernahrung, die ich immer bestelle, sind plötzlich um 80 Cent teurer geworden. Das klingt nach einer Kleinigkeit, summiert sich aber im Laufe eines Jahres auf eine nicht unerhebliche Summe.
Grund zur Freude hatte ich aber auch: Ich war in der Kirche und habe um 7 Euro ein Lebensmittelpaket und einen Pullover bekommen. Er sieht aus wie neu, und ich freue mich immer sehr über ein neues Kleidungsstück. Mit den Nudeln aus dem Caritas-Paket und dem Fleisch, das ich am Wochenende um minus 50 Prozent eingekauft und eingefroren habe, koche ich mir saftige Hascheehörnchen.
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