Tunnel durchquert

„Riesenerlebnis!“ Zum ersten Mal durch die Koralm

Kärnten
13.02.2022 06:05

„Ein Riesenerlebnis!“ Ministerin Leonore Gewessler und drei „Krone“-Chefredakteure waren die Ersten, die offiziell von der Steiermark durch den neuen Riesentunnel nach Kärnten fuhren.

Schutzhelm, orange Signalweste, klobige Sicherheitsstiefel, Umhängekarte mit Ortungschip. Schon beim „Check-in“ im ÖBB-Zentrum Wettmannstätten auf der steirischen Seite der Koralm-Baustelle wird klar, dass dies keine gewöhnliche Besichtigung ist. Hier geht es noch mitten hinein in eine vitale Baustelle.

Auch für die grüne Infrastruktur-Ministerin Leonore Gewessler ist diese Dienstreise etwas extrem Außergewöhnliches, auch wenn sie als bekennender Bahnfan versucht, zu allen ihren Terminen mit dem Zug zu reisen. Es ist die erste offizielle Befahrung des Koralmtunnels, des mit rund 33 Kilometern längsten Tunnels Österreichs und sechstlängsten der Welt. Ab 2025 wird er Graz und Klagenfurt verbinden. Die Reisezeit dann: 45 Minuten!

In 14 Minuten soll man den Koralmtunnel künftig durchqueren können, die Röhre selbst ist 33 Kilometer lang. (Bild: Krone KREATIV)
In 14 Minuten soll man den Koralmtunnel künftig durchqueren können, die Röhre selbst ist 33 Kilometer lang.
Durch den Koralmtunnel: Besondere Dienstreise auch für Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) (Bild: Hannes Wallner)
Durch den Koralmtunnel: Besondere Dienstreise auch für Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne)

Es ist eine historische Fahrt, und die „Krone“ ist gleich im Dreierpack mit dem geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann und den beiden Bundesländer-Chefs Oliver Pokorny (Steiermark) und Hannes Mößlacher (Kärnten) mit dabei. Klaus Herrmann ist in unmittelbarer Nähe zum heutigen Tunnel aufgewachsen.

Geschäftsführender Chefredakteur Klaus Herrmann (re.), Oliver Pokorny („Steirerkrone“), Hannes Mößlacher („Kärntner Krone“) vor der Erstbefahrung des Koralmtunnels (Bild: Peter Maier)
Geschäftsführender Chefredakteur Klaus Herrmann (re.), Oliver Pokorny („Steirerkrone“), Hannes Mößlacher („Kärntner Krone“) vor der Erstbefahrung des Koralmtunnels

„Viele haben gezweifelt und nicht daran geglaubt. Doch was vor vielen Jahren erdacht wurde, wird jetzt Wirklichkeit!“, schwärmte ÖBB-Projektleiter Klaus Schneider. Für den ebenso quirligen wie sympathischen Steirer ist der Tunnel ein Lebenswerk. Seit einem Vierteljahrhundert arbeitet er für das 5,4-Milliarden-Euro-Mega-Projekt und erzählt stolz, dass alleine das Aushub-Material der Kubatur von zwei Pyramiden in Gizeh entspreche.

Aufnahme der ersten offiziellen Befahrung des Koralmtunnels (Bild: Peter Maier)
Aufnahme der ersten offiziellen Befahrung des Koralmtunnels
Die einzelnen Gleistragplatten mit den Highend-Schienen darauf werden großteils händisch und mithilfe von viel Beton verbaut, justiert, fixiert. (Bild: Peter Maier)
Die einzelnen Gleistragplatten mit den Highend-Schienen darauf werden großteils händisch und mithilfe von viel Beton verbaut, justiert, fixiert.
In drei Jahren sollen Züge durch den Tunnel fahren. (Bild: Peter Maier)
In drei Jahren sollen Züge durch den Tunnel fahren.

Bis zu 1200 Meter unter der Koralpe liegen die zwei Tunnelröhren, die eine exakt 32,893, die andere 32,860 Kilometer lang. Alle 500 Meter sind sie mit Querschlägen verbunden. In der Mitte befindet sich dann noch eine dritte, 900 Meter lange Röhre: die Nothaltestelle – denn sicher ist sicher. Dort findet sich in einer kleinen Nische auch die Statue der heiligen Barbara, die Bergleute als Schutzpatronin verehren und die in keinem Tunnel, Schacht oder Stollen fehlen darf.

ÖBB-Projektleiter Klaus Schneider: „Es waren Tausende Menschen bei Planung, Umsetzung, Tunnelvortrieb tätig, die dieses Mega-Projekt Realität haben werden lassen.“ (Bild: Peter Maier)
ÖBB-Projektleiter Klaus Schneider: „Es waren Tausende Menschen bei Planung, Umsetzung, Tunnelvortrieb tätig, die dieses Mega-Projekt Realität haben werden lassen.“

Ministerin Gewessler ist von der künftigen Südbahnstrecke begeistert: „Wir bauen Zukunft! So funktioniert Klimaschutz: schnell, bequem, einfach und modern!“

Interview mit Ministerin Leonore Gewessler: 

Weitere Statements von Ministerin Gewessler:

Was es aber bis zur Verkehrsfreigabe im Dezember 2025 noch braucht, sind neben allerlei Technik, Leitungen, Trafos, Beleuchtung und Belüftungsanlagen natürlich Schienen, und zwar ultralange. Diese werden seit September großteils händisch auf den rund 13.000 Gleistragplatten in den Röhren verlegt und festbetoniert.

Interview mit „Kärnterkrone“-Chefredakteur Hannes Mößlacher: 

Die Hightech-Premium-Schienen mit bis zu 120 Meter Länge werden von der voestalpine im steirischen Donawitz in einem der weltweit modernsten Schienenwalzwerke gefertigt. Erst damit sind Spitzengeschwindigkeiten von 250 km/h möglich.

Interview mit „Steirerkrone“-Chefredakteur Oliver Pokorny:

Unsere Befahrung mit dem Einsatzzug endete übrigens nach gut zehn Kilometern; hier enden aktuell die befahrbaren Schienen. Weiterfahrt mit Elektro-Miniautos, dann ein Stück zu Fuß, schließlich mit Kleinbussen; viereinhalb Stunden brauchen wir für diese erste offizielle Befahrung.

Künftig sollen es 14 Minuten sein; bei Höchsttempo noch weniger. „Ein Riesenerlebnis! Ein Wahnsinn zu sehen, was hier alles entstanden ist“, resümiert Chefredakteur Klaus Herrmann, denn neben dem Tunnel galt es, für die Koralmbahn auch mehr als 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe neu zu bauen.

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