Ein Wolf sorgt zurzeit im Raum Gesäuse für Aufregung: Bereits seit Herbst streift der junge Italiener durch die Obersteiermark, jetzt konnte das Tier das erste Mal mit dem Handy gefilmt werden. DNA-Nachweise dieses Exemplars existieren schon einige.
In den sozialen Netzwerken kursiert seit Dienstag ein Video, das beweisen soll, dass am Sportplatz von Zirnitz bei Hall am Fuße der Haller Mauern in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Gesäuse ein Wolf gesichtet wurde.
Und tatsächlich: „Ich habe mir die Bilder angesehen und bin mir ziemlich sicher, dass es sich bei dem aufgenommenen Tier um einen Wolf handelt“, sagt Herbert Wölger, Chef des Nationalparks Gesäuse, im Gespräch mit der „Krone“.
Ich war im Herbst sogar selber betroffen, der Wolf hat zwei meiner Schafe gerissen.
Herbert Wölger, Leiter Nationapark Gesäuse
Über Salzburg in die Steiermark
Dass es sich bei dem Tier um dasselbe Exemplar handelt, das bereits seit Herbst durch die Region streift, sei naheliegend: „Wir haben immer wieder Fährten und Risse wahrgenommen und auch analysiert - der DNA-Nachweis ist stets derselbe. Der junge Italiener dürfte über Salzburg zu uns in die Steiermark gekommen sein“, erzählt der Experte, der aus gegebenem Anlass schon selber eine Ausbildung zum Rissbegutachter gemacht hat.
Premiere in Region
Luchse fühlen sich schon länger wohl in der noch großteils naturbelassenen Gegend, Bären hatte man auch schon öfters zu Besuch - der Wolf ist nun aber ein Premierengast: „Zumindest nachweisen konnten wir davor noch kein Exemplar bei uns hier in der Region. Von dem einen Tier jetzt gibt es hingegen schon einige Nachweise aus Fotofallen, ich war im Herbst sogar selber betroffen, der Wolf hat zwei meiner Schafe gerissen“, erzählt Wölger. Ein DNA-Abgleich hätte erst kürzlich Gewissheit gebracht.
Angst vor illegalem Abschuss
Laut VGT werden jährlich mehrere Wölfe in Österreich illegal geschossen: „Wir fürchten um das Leben dieses Tieres. Die Behörde ist aufgerufen, sehr genau darauf zu achten, dass der Wolf nicht getötet wird“, so Tierrechtsaktivist Martin Balluch in einer Aussendung.
Dass die Rückkehr des Wolfes auch in dieser Region polarisiere, bestätigt der Nationalpark-Leiter, jedoch: „Bei uns weiß ein jeder Jäger, dass der Wolf streng geschützt ist. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.“
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