Steigende Energiekosten - Strom, Gas, Sprit - reißen heuer neben der Rekordinflation ein zusätzliches Loch in Höhe von 420 Euro ins Budget eines jeden oberösterreichischen Haushalts! Das hat die Arbeiterkammer (AK) errechnet. Dabei handelt es sich bei den 420 Euro „nur“ um einen Durchschnittswert - die Erhöhungen können also auch noch viel teurer kommen.
„Eine Verfünffachung des Strompreises in zwei Monaten, ist das möglich?“ – traute „Krone“-Leser Günther Glösl (70) aus Bad Ischl seinen Augen nicht, als er die Angebote der Energie AG für Neukunden von Ende Oktober und Anfang Jänner verglich: 9,99 Cent zu 50,29 Cent je Kilowattstunde!
Neukunden schaufen unter Kostendruck
„Ja, diese Zahlen stimmen“, bestätigt Michael Frostl von der Energie AG, betont aber, dass dieser Preis für Neukunden gerade neu berechnet werde und Kunden, die zum höheren Preis unterschrieben haben, zum günstigen umsteigen könnten. Aktuell werden am Markt zwischen 20 und 30 Cent je Kilowattstunde verrechnet. Was noch immer einer Verdoppelung oder Verdreifachung der Preise im Vorjahr entspricht.
„Derzeit ist jeder gut beraten, nicht den Anbieter zu wechseln, wenn der bestehende Lieferant eine Preisgarantie hat“, sagt Michael Kronlachner vom Konsumentenschutz der AK OÖ. Bis jetzt waren die Oberösterreicher ja „Wechselkaiser“. „Aktuell macht das keinen Sinn“, warnt Kronlachner, der zu Weihnachten viele Anfrage von Kunden verzeichnete, als vor allem kleinere Versorger wegen der explodierenden Marktpreise trotz Preisgarantie die Tarife anhoben oder Verträge kündigten.
Zustimmen, oder Ende März geht das Licht aus
Brisant ist auch der Fall des Kraftwerks Glatzing in Schwanenstadt, dessen Betreiber kürzlich einen Brief an seine rund 5000 Kunden versandte - mit der Info über eine akute Preiserhöhung. Wer nicht zustimmt, dem wird der Strom Ende März abgedreht - zumindest das Vertragsende angekündigt. „Wir sind diesen Weg gegangen, weil es alternativlos ist“, so Geschäftsführer Peter Zehetner, sonst würden hohe Verluste drohen. Er sagt, dass es aktuell zu einer Erhöhung des Strompreises von 105 Prozent kommt, was sich bei der Gesamtrechnung mit einer Erhöhung von 49 Prozent niederschlagen werde.
„Wer jetzt unbedingt Anbieter wechseln muss, sollte im Tarifkalkulator der E-Control den günstigsten raussuchen“, rät Konsumentenschützer Kronlachner. Bei der Energie AG, die 350.000 Kunden versorgt, wurde eine Preisgarantie bis zum 1. Jänner 2023 ausgesprochen. Bei der Linz AG, die etwa 190.000 Strom-Kunden zählt, wurde die Garantie von 31. März auf 31. Mai 2022 verlängert. Beim Verbund prüft man, wann und ob die Preise erhöht werden, eine Preisgarantie gibt´s nicht.
„Alte Preise“ wird´s nicht mehr geben
Die Anbieter gehen von einer Stabilisierung der Preise, die unter anderem von asiatischem Gashunger, der Ukraine-Krise, der gleichzeitigen Revision von fünf Atomkraftwerken in Frankreich und der anspringenden Weltwirtschaft getrieben wurden, aus. Zu „alten Preisen“ könne jedoch nicht zurückgekehrt werden.
Eine Gesetzesänderung erleichtert auch weitere Preissteigerungen, „allerdings müssen dann auch Preissenkungen weitergegeben werden“, so der Konsumentenschützer. Gegen den Preisanstieg könne man eigentlich nichts tun, aber durch Minimierung des Verbrauchs Kosten einsparen. Wie das geht, lesen Sie morgen in ihrer Donnerstags-„Krone“.
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