Am Ende ist es doch schneller gegangen, als gedacht und vor allem befürchtet: Mit 5. März darf die Nachtgastronomie ohne Sperrstunde und ohne Maskenpflicht nach genau zwei Jahren wieder öffnen. Es gilt nur die 3G-Regel. Auch bei den Hoteliers und im Handel herrscht Aufbruchsstimmung. Wien bleibt in Sachen Corona-Maßnahmen aber vorsichtiger, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will in der Gastronomie noch nicht von der 2G-Regelung abrücken, auch die Maskenpflicht im Handel soll vorerst bleiben.
In der Bundeshauptstadt wurde zuletzt stets ein strengerer Weg bei den Corona-Schutzmaßnahmen eingeschlagen, als in der restlichen Republik. Zwar soll auch hier die Nachtgastronomie wieder öffnen, bis auf Weiteres soll der Zutritt aber nur Geimpften bzw. Genesenen erlaubt sein.
„Können mit 2G leben“
Mit 2G in der Nachtgastronomie könnte man aber auch leben, meint Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger. „Am wichtigsten ist, ob die Maskenpflicht fällt. Wenn in ganzem Rest von Österreich ohne Maske in der Disco getanzt werden darf, aber in Wien nicht, dann braucht gar nicht aufgesperrt zu werden“, warnte der Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen (VÖNG).
Jubeln können auf jeden Fall die Hoteliers über den Wegfall der 2G-Regel. Vorerst sei man wirtschaftlich aber „noch nicht über den Berg, da haben wir noch ein paar Herausforderungen abzuarbeiten, das darf man noch nicht abhaken“, so Walter Veit, Präsident der Hoteliervereinigung. Er geht davon aus, dass jene Hotels, die sich bisher für 2G entschieden hatten, bis 5. März dabei bleiben werden. Danach könne die 2G-Regel für manche Betriebe eine Marktnische werden, „für die es weiter eine Nachfrage geben wird.“
„Tourismusstandort wird attraktiver“
Vor allem für die Stadthotellerie und für die Reise- und Veranstalterbranche sei die Erleichterung der Einreisebestimmungen von 2G auf 3G von großer Bedeutung, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). „Damit wird unser Tourismusstandort nicht nur für europäische Nahmärkte und Großbritannien attraktiver, sondern auch für Fernmärkte wie die USA, Russland und China.“
Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), wünscht sich, dass mittel- und langfristig die Einreiseregelungen mit den innerstaatlichen Corona-Bestimmungen in Einklang gebracht werden. „Gilt im Inland keine 3G-Regel mehr, sollte also auch eine Einreise ohne selbige möglich sein. Alles andere führt nur zu Unverständnis und Verwirrung bei den Reisenden“, so Kadanka.
Lockerungen „längst überfällig“
Für WKO-Präsident Harald Mahrer bedeutet „die Abschaffung aller nicht mehr notwendigen Maßnahmen im Frühjahr eine Entlastung der Betriebe und der Menschen und damit maximale Freiheit im Alltag“. Die heute angekündigten Lockerungen seien „ein längst überfälliger Schritt in Richtung Normalität“. WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf verwies darauf, dass viele Länder mit vergleichbaren Entwicklungen seit Wochen sukzessive Corona-Maßnahmen zurückgenommen hätten.
Auch der Handel begrüßt das Ende der G-Regeln ab 5. März als „lebensnotwendigen“ Schritt. „Damit werden weitere Milliardenschäden abgewendet und viele Jobs gesichert“, sagte Geschäftsführer Rainer Will laut Mitteilung. „Durch das Ende der 3G-Regelung in der Gastronomie erwarten die stationären Geschäfte ein wöchentliches Umsatzplus von 50 Millionen Euro, denn der Handel als Yin und die Gastro als Yang gehören nun mal zusammen.“ An den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) appellierte Will, keinen Sonderweg zu gehen.
Wien: FFP2-Pflicht im Handel bleibt
Genau einen solchen dürfte es aber geben: Wien wird wohl auch nach dem 5. März noch eine FFP2-Tragepflicht im gesamten Einzelhandel verordnen, kündigte Ludwig am Mittwoch an. Die Bundesregelung sieht dies nur für Bereiche wie Lebensmittelhandel oder für die Öffis vor, in „normalen“ Geschäften fällt die Vorschrift hingegen. „Unsere Einschätzung nach ist ein solcher Schritt sehr früh.“ Ludwig möchte zumindest ein oder zwei Wochen länger hier strenger vorgehen. Auch die generelle FFP2-Tragepflicht in Inneräumen bleibt vorerst.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.