Im Raum Gesäuse sorgt derzeit ein junger Wolf für Aufregung, der aus Italien hereinspaziert sein dürfte. Luchs, Bär, Wolf, Schakal - welche Raubtiere es wo bei uns gibt, erklärt uns der WWF.
„Österreich ist das letzte Land in der EU, in das Raubtiere zuziehen“, erklärt Christian Pichler vom WWF. „Alle anderen haben seit Langem teils große Bestände.“ Daher muss er auch immer schmunzeln, wenn es bei uns um jede Sichtung oder einen Riss ein „Mordsgeschrei“ gibt.
„In Italien etwa sind Tausende Wölfe, man lebt miteinander.“ Und in der Schweiz gibt es ein Expertenteam aus Dutzenden Leuten, das nur Wolfsmanagement betreibt, Probleme durch Maßnahmen schon gar nicht entstehen lässt bzw. Lösungen erarbeitet. Pichler: „Das heißt, in Österreich muss man das Rad nicht neu erfinden. Man kann auf jahrelange Erfahrungsschätze aus anderen EU-Ländern zurückgreifen.“
Er betont auch, wie der Wolf den Menschen hilft: „Er hält den Wald gesund, weil er vor allem kranke Tiere frisst, die er ja leichter erlegen kann. Den Raubvögeln lässt er Nahrung übrig - womit die Artenvielfalt gefördert wird.“ Freilich - einem Bauer, dem Schafe gerissen werden, hilft so eine Erkenntnis nicht viel.
Wobei Sichtungen aller Art ohnehin rar sich, „bei Wölfen zum Beispiel kann sich ein Laie keinesfalls sicher sein, ob es nicht doch ein Hund ist. Das können oft nicht einmal Experten aus der Beobachtung erkennen, manchmal hilft da nur ein DNA-Test.“
Wenn uns ein Wolf im Wald gegenüber steht
Der Wolf ist jedenfalls strengstens geschützt, wie auch der Bär. Im Vorjahr tappte ja ein „Meister Petz“ bei Leutschach in die Fotofalle, die bei einem Wildschwein-Einstand aufgestellt war; dass er nach Slowenien zurückkehrte, war auch sein Todesurteil - er wurde abgeschossen.
Derzeit gibt es keinen einzigen Bären, der fix in der Steiermark beheimatet ist, sagt Pichler - um Mariazell waren es zwischen 1991 und 2006 gleichzeitig bis zu zwölf! Sie sind trotz Schutz „verschwunden“.
So wie es auch bei manchem Luchs der Fall ist, „dem geht es bei uns ohnehin schlecht. Weil sein Lebensraum so durchschnitten ist, Tiere überfahren werden oder eben ,verschwinden’. Der Luchs war in der Steiermark ja schon ausgestorben. Man müsste ihm mit gezielter Ansiedelung und einem Monitoring helfen. Doch Maßnahmen fehlen.“
Bloß nicht für Fotos hinterherrennen
Was aber tun, wenn einem in der freien Natur ein Bär oder Wolf begegnet - so unwahrscheinlich das auch sein mag? „Zuallererst: Den Anblick sollte man genießen - sowas kommt vermutlich nur einmal im Leben vor. Dann: Respektvoll zurückziehen - wobei das Raubtier sehr wahrscheinlich von selbst geht. Keinesfalls hinterherrennen für ein Foto! Und auch nicht anfüttern - es ist dieses Fehlverhalten von Menschen, das der Wolf dann bitter büßen muss. Weil er damit die Scheu verliert und zum Problemtier wird."
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