Millionenfach fliegen kleine Körnchen durch die Luft und rauben Tausenden Steirern den Atem: Die Pollenbelastung ist heuer besonders stark. Den Allergikern bleibt in den nächsten Monaten fast keine Verschnaufpause.
Während die meisten Freudensprünge über die ersten Strahlen der Frühlingssonne machen, sitzen sie ab Februar mit weniger glücklicher Miene hinter verschlossenen Fenstern: die Allergiker. Die Nase rinnt, die Augen tränen, der Hals kratzt. Die wiedererwachende Natur bereitet ihnen wenig Freude. Was für die meisten Menschen schwer vorstellbar ist, bedeutet für 14 Prozent der Österreicher eine Leidenszeit.
Dass die heurige Gräser-Pollen-Saison belastender ausfällt und vergleichsweise früher beginnt als in vergangenen Jahren, hat laut Pramodchandra Harveyvom Pollenwarndienst in der Steiermark mit den milden Temperaturen zu tun: „Die Hasel blüht vielerorts bereits, auch die Erlenblüte steht kurz bevor. Beide Gewächse sind heuer reichlich mit Kätzchen behangen, was eine überdurchschnittlich intensive Frühblüher-Phase bedeutet.“ Die Birkensaison starte zwar erst Ende März, aber auch diese Bäume zeigen laut Harvey schon einen hohen Ansatz an Blütenständen.
Viele Betroffene beschreiben den Zustand wie in Watte gepackt. Manche fühlen sich richtig krank.
HNO-Arzt Reinfried Lichtenegger
Starker Pollenflug belastet immer mehr Steirer
Gerade in der Blütephase schütten Bäume Millionen Pollen aus, die tief in die Atemwege eindringen und sich dort auf den Schleimhäuten festsetzen.„Viele Betroffene beschreiben den Zustand wie in Watte gepackt. Manche fühlen sich richtig krank“, sagt der HNO-Facharzt Reinfried Lichtenegger.
Bei einer Allergie reagiere der Körper auf Stoffe wie Pollen als wären es schädliche Eindringlinge. Dabei würde sich das Immunsystem zur Wehr setzen und dieses Schutzschild wiederum körperliche Symptome wie etwa Schnupfen oder Husten verursachen.
Tatsächlich zu unterscheiden, ob es sich bei diesen Anzeichen um eine Allergie oder eine Erkältung handelt, sei nicht immer leicht. „Wichtiger Indikator ist die Dauer. Während eine Verkühlung meist nach ein paar Tagen wieder abklingt, kann eine Allergie sogar über mehrere Monate auftreten, da die Blüteperioden in Österreich von Februar bis Septemberdauern“, erklärt Lichtenegger (siehe Grafik).
Heuschnupfen kann zu Asthma führen
Zur Abklärung würde sich ein Allergietest lohnen: „Meistens wird die Diagnose über einen Hauttest gestellt und dann eine entsprechende medikamentöse Behandlung oder Hyposensibilisierungstherapie eingeleitet.“ Dabei setzt man den Körper regelmäßig kontrolliert den Allergen aus.
Wenn nichts unternommen wird, kann ein Heuschnupfen zu einer schweren Erkrankung wie beispielsweise Asthma führen.
Reinfried Lichtenegger
„Wenn nichts unternommen wird, kann ein Heuschnupfen zu einer schweren Erkrankung wie beispielsweise Asthma führen“, betont Lichtenegger der immer mehr Patienten behandelt. Denn die Situation für Allergiker verschärfe sich zusehends. Auch Harvey weiß: „Die Lage in Graz ist nicht gerade günstig, weil in den Städten zusätzlich zu den Pollen auch noch die Feinstaubbelastung kommt.“
Bei starker Exposition würden FFP2-Masken im Freien bis zu einem gewissen Grad helfen, Symptome zu reduzieren. Gerade wird große Hoffnung auf eine Allergie-Behandlung mit Hilfe der mRNA-Technologie gelegt. Lichtenegger: „Bis diese Methode tatsächlich auf den Markt kommt, wird aber wahrscheinlich noch einige Zeit vergehen.“
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