Einige Überraschungen brachte der Wahlsonntag im bevölkerungsstärksten Bezirk Innsbruck-Land. Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 65,64 Prozent (2016: 71,66 %).
Telfs: Im drittgrößten Ort Tirols konnte der amtierende Bürgermeister Christian Härting erneut mit einer Überraschung aufwarten: Zum zweiten Mal in Folge gelang ihm das Kunststück, sich im ersten Wahlgang gegen fünf Gegenkandidaten durchzusetzen - wenn auch denkbar knapp mit 50,38 Prozent. 2016 hatte er eindeutigere 74 Prozent geliefert - bei gleich vielen Herausforderern.
Einen starken Auftritt legten auch die NEOS hin, sie ziehen mit vier Sitzen in den 21-köpfigen Gemeinderat. Härting hält nun neun statt wie bisher elf Sitze.
Zirl: In der SPÖ-Zentrale in Innsbruck knallten die Sektkorken nicht nur wegen Landesparteichef Georg Dornauer, der in Sellrain zulegen konnte und nun über eine Zwei-Drittel-Mehrheit verfügt: Der Nachbar am Talende, Genosse Thomas Öfner in Zirl, schaffte nahezu einen Kantersieg bei der BM-Wahl.
Oder anders ausgedrückt: Seine vier Herausforderer und -innen gingen sang- und klanglos unter. 55,68% erkämpfte Öfner, im Gemeinderat hält er neun von 19 Mandaten.
Wattens: Hier erlebte BM Thomas Oberbeirsteiner ein Waterloo: Ein schwarzer Wahlsonntag beschert ihm nicht nur eine Stichwahl, in die er es nur mit Müh’ und Not (27,59%) geschafft hat, sondern er muss auch im Gemeinderat gehörig Federn lassen – und das ausgerechnet gegen den früheren Listengefährten Lukas Schmied, dessen Liste NEU auf Anhieb sieben von 19 Sitzen und damit eine Mehrheit im Gemeinderat errang.
Hall: In der Salinenstadt Hall, seit 1945 in schwarzer Hand, musste Polit-Neuling Werner Hackl nach dem Rücktritt von Eva Maria Posch die Kohlen aus dem Feuer holen. Dies gelang nur teilweise: Im Gemeinderat errang Hackl (Wahlslogan: „Hackln für Hall“) mit sieben von 21 Mandaten zwar die relative Mehrheit, aber die NEOS-nahe Gruppierung von Christian Margreiter ist ihm auf den Fersen. Mit einem Verhältnis von 31 zu 29 Prozent ziehen beide in eine Stichwahl.
Rum: In der mit 7285 Wahlberechtigten drittgrößten Gemeinde des Bezirks ließ BM Josef Karbon (SPÖ plus Parteifreie) nichts anbrennen: Er lieferte mit 50,01 Prozent die knappste Absolute im Gemeinderat, bei der Bürgermeisterwahl waren es 54,17 Prozent. Karbon folgte vor fast genau einem Jahr Langzeit-Ortschef Edgar Kopp nach.
Thaur: Ebenfalls knapp die Absolute im Gemeinderat holte BM und WK-Präsident Christoph Walser in seiner Heimatgemeinde, bei der Bürgermeisterwahl durfte er sich über knapp 70% Zustimmung freuen.
Steinach: ÖVP-LA Florian Riedl kann mit 60% bei der BM-Wahl und satter Mehrheit im Gemeinderat bequem regieren. Nichts zu holen gab es für den ältesten Wahlwerber des Landes, Walfried Reimeir (96).
In 13 Gemeinden des Bezirks trat die impfkritische Bewegung MFG (Menschen – Freiheit – Grundrechte) an, in allen schaffte sie den Einzug in den Gemeinderat. Sieben Bürgermeisterkandidaten blieben chancenlos.
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