Am Samstag fallen fast alle Corona-Einschränkungen, das gilt auch in der Arbeitswelt: Die 3G-Regel soll abgeschafft werden. Doch viele Steirer müssen weiterhin den Grünen Pass vorweisen.
„Freedom Day“, also „Tag der Freiheit“, hat der britische Premier Boris Johnson jenen Tag genannt, an dem in seinem Land fast alle Corona-Einschränkungen fielen. Ein Begriff, der sich in Zeiten wie diesen verbietet - doch der kommende Samstag ist nach zwei Jahren Pandemie bemerkenswert: Es endet ein Großteil der Corona-Maßnahmen in Österreich.
Verordnung liegt noch nicht vor
Etwas überraschend umfasst das auch die im November eingeführte 3G-Regel (geimpft, getestet oder genesen) am Arbeitsplatz, wie Arbeitsminister Martin Kocher in der Vorwoche mitteilte. Wie so oft liegt die konkrete Verordnung aber wenige Tage vor Inkrafttreten noch nicht vor. Sie ist „in Ausarbeitung“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
„Es gilt jedoch jene Bereiche zu schützen, in denen sich vorwiegend vulnerable Personen aufhalten. Dahingehend wird es auch weiterhin Maßnahmen in Alten- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern geben.“ Angekündigt ist, dass aber auch andere Betriebe freiwillig bei 3G bleiben können.
Strengere Regeln für Energieversorger
Ein Beispiel ist die Energie Steiermark: „Wir sind ein Unternehmen der kritischen Infrastruktur, durch den Ukraine-Krieg gilt das umso mehr“, sagt Sprecher Urs Harnik. Auch sonst bleiben alle strengen Maßnahmen, etwa in der Netzleitwarte, weiter aufrecht.
Wie viele Betriebe es der Energie Steiermark gleichtun, lässt sich laut Wirtschaftskammer schwer abschätzen. Die Abschaffung der 3G-Pflicht werde jedenfalls überwiegend begrüßt.
Grundsätzlich begrüßen wir jeden Schritt in Richtung Normalität. Die umfangreichen Schutzmaßnahmen in den steirischen Unternehmen werden ja trotzdem fortgeführt.
Wirtschaftskammer-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg
„Es hat immer wieder Diskussionen gegeben“
Das ist auch die Position der Arbeiterkammer. „Wir wollen aber klare Regeln“, fordert Karl Schneeberger, Leiter der Abteilung Arbeitnehmerschutz. Die Unternehmen sollten nicht individuell entscheiden können, ob weiterhin ein Zutrittsnachweis erforderlich ist. „Es hat immer wieder Probleme gegeben und Diskussionen, was überhaupt zulässig ist.“
Firmen kehren zu Normalzustand zurück
Wie agieren die steirischen Firmen nun? „Wir appellieren künftig an die Eigenverantwortung unserer Fachkräfte“, sagt Wolfgang Kuss, Geschäftsführer von Woundwo, das in Gabersdorf und Graz mit etwa 330 Mitarbeitern Sonnenschutzlösungen produziert. In seinem Unternehmen herrsche jedenfalls eine hohe Immunisierungsrate.
Wir haben uns entschieden, in den besonders sensiblen und kritischen Fertigungsbereichen oder bei größeren Besprechungen das Tragen von Masken weiterhin beizubehalten.
Wolfgang Kuss, Geschäftsführer von Woundwo
Für Patrick Ratheiser, den Geschäftsführer des Grazer Software-Unternehmens Leftshift One, stellt sich die Frage nach der 3-G-Regel gleich gar nicht: Sämtliche 35 Mitarbeiter seien - „natürlich auf freiwilliger Basis“ - vollimmunisiert.
Wie schon seit Anbeginn der Pandemie räumen wir unseren Beschäftigten auch weiterhin flexibel die Möglichkeit ein, der Arbeit in unserem Büro oder im Homeoffice nachzugehen.
Patrick Ratheis, Geschäftsführer von Leftshift One
Bei der Supermarktkette Spar wird man „aller Voraussicht nach langsam zum Normalzustand zurückkehren. In den Märkten gilt ja nach wie vor die Maskenpflicht“, sagt Sprecherin Nicole Berkmann. Beim Autohersteller Magna in Graz möchte man zuerst die Mitarbeiter informieren, wie es auf Anfrage der „Krone“ hieß.
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