Wilde Spekulationen
Abschuss oder Crash: MH370 gibt weiter Rätsel auf
Acht Jahre mit wilden Spekulationen, ohne konkrete Antworten. Fast 3000 Tage sind vergangen, seit Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur in Malaysia nach Peking in China um 1.21 Uhr plötzlich von den Radarschirmen verschwand. Die letzten Worte des erfahrenen Kapitäns Zaharie Ahmad Shah aus dem Cockpit: „Good night, Malaysian Three Seven Zero.“ Vor dem Jahrestag am 8. März gibt es neue verstörende Theorien, die in einem Buch und einem Dokumentarfilm aufgestellt werden.
An Küsten entlang des Indischen Ozeans werden später einige Trümmerteile des Flugzeugs angeschwemmt. Vom Rumpf des Flugzeugs, den Insassen und dem Flugrekorder fehlt aber jede Spur. Malaysia, China und Australien starten eine zwei Jahre lange Unterwassersuche, die im Jänner 2017 ergebnislos abgebrochen wird (siehe Video oben). Eine Suchaktion der US-Firma Ocean Infinity bringt ebenfalls keine Ergebnisse. Vermutet wird aber weiterhin, dass die Boeing ins Meer gestürzt ist und jetzt irgendwo in großer Tiefe auf Grund liegt.
Diverse Erklärversuche für das Mysterium MH370
Im Internet kursieren seit Jahren die verschiedensten Erklärversuche für das Mysterium MH370. Spekuliert wird etwa über eine Entführung, den Suizid eines Piloten, einen Brand mit giftigen Gasen an Bord, der alle bewusstlos machte. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, die Maschine könne absichtlich oder aus Versehen von Militärs abgeschossen worden sein. Belege in allen Fällen: Fehlanzeige.
Ein Buch der französischen Journalistin Florence de Changy bringt nun das US-Militär und ein Spionagegerät ins Spiel. Für die Recherchen reiste die Asien-Pazifik-Korrespondentin der Zeitung „Le Monde“ nach China und auf die Malediven und sprach unter anderem mit Angehörigen, Augenzeugen und diplomatischen Kreisen in Malaysia und den USA.
Ihr Fazit: Eine dritte Partei könnte interveniert haben - wegen möglicher hochwertiger Spionagetechnik amerikanischen Ursprungs in der Fracht der Maschine. „Ein Gerät, das die Chinesen dringend in ihren Besitz bringen wollten“, schreibt sie. Als die USA den Diebstahl bemerkt hätten und herausfanden, dass das wertvolle Gerät schon auf dem Weg nach Peking war, hätten sie rotgesehen.
Abschuss durch China „nicht ausgeschlossen“
Das US-Militär habe die Maschine möglicherweise mit Abfangjägern begleitet und schließlich abgeschossen, lautet die Schlussfolgerung der Autorin. Vermutlich sei sie nördlich von Vietnam ins Meer gestürzt. Ob es sich dabei um einen „groben Fehler“ gehandelt habe oder einen „letzten verzweifelten Versuch, zu verhindern, dass das Flugzeug und seine besondere Fracht den Chinesen in die Hände fielen“, bleibe offen. Aber auch einen Abschuss durch China „in dieser hochsensiblen Region“ schließe sie nicht aus.
Video: Die vier mysteriösesten Flugzeugabstürze aller Zeiten
In Australien wurde inzwischen Ende Jänner der Dokumentarfilm „MH370: The Final Search“ von Sky-News-Moderator und Investigativjournalist Peter Stefanovic präsentiert. Darin sagen Luftfahrtexperten, dass eine 22-minütige kreisförmige Schleife in der Flugbahn der Boeing, die im vergangenen Jahr entdeckt wurde, der Schlüssel zur Lösung des Rätsels sein könnte.
„Meine Theorie war immer, dass der Kapitän verantwortlich ist“
Es habe keinen Grund für Kapitän Shah gegeben, vor der Küste von Sumatra zu kreisen - es sei denn, es habe in dieser Zeit „mögliche Verhandlungen“ zwischen ihm und jemand anderem gegeben, sagt der Luftfahrtautor und ehemalige Pilot Mike Glynn in der Doku. „Meine Theorie war immer, dass der Kapitän verantwortlich ist.“
Peter Stefanovic ist überzeugt, dass dank der neuen Erkenntnisse und moderner Technologien der Suchbereich auf wenige Hundert Quadratkilometer Ozean eingegrenzt werden kann. „Glauben Sie, dass MH370 jemals gefunden wird?“, fragt ein Moderator von Sky News Australia Stefanovic in einem Interview. „Ich glaube schon“, antwortet er. „Aber was es dafür braucht, ist Geld, Interesse und den Willen der malaysischen Regierung.“ Diese habe immer betont, wenn es „neue und glaubhafte Informationen“ gebe, werde sie die Suche wieder aufnehmen. Dieser Punkt sei nun gekommen.
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