Die Top-Sensationen: Sie waren aus ÖVP-Sicht bitter. Denn in Hall und Schwaz – in beiden Städten dauerte die Auszählung am längsten – blieb kein Stein auf dem anderen. Vor allem, dass Langzeitbürgermeister Hans Lintner nach 25 (!) Jahren als Bürgermeister der Silberstadt abgewählt wurde. Für ihn setzte es gegen Herausforderin Victoria Weber (SPÖ) eine schallende Ohrfeige. Er kam auf nur 41,5% der Stimmen, Victoria Weber auf 58,5%. Auch in der Münzstadt Hall gab es aus Sicht der ÖVP lange Gesichter: Werner Hackl unterlag Herausforderer Christian Margreiter klar. Der neue Bürgermeister Margreiter erhielt 57,5% der Stimmen. Hall ist damit erstmals seit 1945 nicht mehr in ÖVP-Hand.
Sieben auf einen Streich: Sieben Kandidatinnen hatten es in die Stichwahl geschafft bzw. mussten in diese gehen. Drei gingen als Siegerinnen hervor. In Schwaz war es wie erwähnt Victoria Weber, in Ainet Berta Staller und in Haiming Michaela Ofner. Alle gewannen mit Respektvorsprung. Nichts zu holen gab es für Birgit Obermüller in Kufstein gegen „Titelverteidiger“ Martin Krumschnabel sowie auch für Andrea Jäger in Imst gegen den amtierenden Bürgermeister Stefan Weirather und für Anna Koch in Natters gegen Marco Untermarzoner. Eine bittere Niederlage setzte es für die regierende Bürgermeisterin von Mayrhofen, Monika Wechselberger. Sie wird von Hotelier Hans Jörg Moigg abgelöst.
In Kramsach überrascht FPÖ, holt Bürgermeister
Die Überraschungen: Die FPÖ war nur in einer Stichwahl vertreten – und zwar in Kramsach. Aber diese gewann Andreas Gang gegen den bisherigen Amtsinhaber Bernhard Zisterer mit gerade einmal 67 Stimmen Vorsprung. Zisterer hatten 2016 noch 70,5% zum Bürgermeister gewählt. Auch dass Michaela Ofner in Haiming das Bürgermeisterzepter schwingen wird, kann als Überraschung gewertet werden. Hingegen wollte die ÖVP in Kirchberg die SPÖ vom Thron stoßen, was jedoch auch nicht gelang.
Wallner und Krumschnabel mit deutlichsten Siegen
Die Stimmenkaiser: Klare Siege fuhren Dietmar Wallner in Jenbach (45,6 Prozent Differenz zum Gegner), Martin Krumschnabel in Kufstein (38,9%) sowie Stefan Weirather in Imst (31,1%), Thomas Suitner in Axams (24,28%), Berta Staller in Ainet (18,3%) und Erich Mirth in Obsteig (17,1%) sowie Victoria Weber in Schwaz (17%) ein.
Die engsten Entscheidungen: Abgesehen vom Kuriosum in Wenns, wo zwischen den Kandidaten Patrick Holzknecht und Robert Rundl Stimmengleichheit herrschte (jeder 631 Kreuzerl), gab es die knappste Entscheidung in Weer (Bezirk Schwaz). Dort setzte sich Markus Zijerveld mit 50,93% der Stimmen hauchdünn gegen Johannes Irowec (49,07%) durch. Lediglich 18 Stimmen gaben den Ausschlag. Hauchdünne Erfolge auch für Andreas Gang in Kramsach (2,48% mehr Stimmen als Kontrahent Bernhard Zisterer) sowie in Langkampfen, wo sich der amtierende Bürgermeister Andreas Ehrenstrasser mit 2,54% Stimmvorsprung gegen Josef Greiderer durchsetzen konnte. Und in Stumm im Zillertal löste Franz Kolb mit 3,52% mehr Stimmen Fritz Brandner als Bürgermeister ab. Letzterer war auch 2016 in der Stichwahl, besiegte damals Johann Taxacher.
Wahlbeteiligung in den Städten unter 50 Prozent
Wermutstropfen Wahlbeteiligung: Auch wenn das Wetter gestern schön war, viele lieber einen Ausflug machten – das ist keine Ausrede. Die Bürger sind wahlmüde, anders kann man die niedrige Gesamtbeteiligung von 56,86% nicht deuten. Von 105.850 Wahlberechtigten gingen 60.190 hin. Vor allem in den Städten sank sie dramatisch. In Kufstein waren es 40% (5887 von 14.575 Wahlberechtigten), in Jenbach (45,82%), in Hall (46,54%) und in Imst (48,48%). Am bravsten gewählt wurde in Ainet (75,51%), Hart (73,71%) und in Terfens (72,06%).
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