Nächster Aufreger in der Affäre von Pernegg: Nach den von der „Krone“ aufgedeckten Missständen rund um die Deponie hat das Land nun (unabsichtlich) bestätigt, dass hier gefährliches Material abgelagert wurde.
„Es besteht keine unmittelbare Gefahr.“ Mit diesem Zitat begann eine gestrige Aussendung von Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) zum von der „Krone“ enthüllten Asbest-Skandal von Pernegg. Offenbar vor allem zur Beruhigung der lokalen Bevölkerung gedacht, könnte sich diese Mitteilung zu einem ziemlichen Bumerang entwickeln.
Denn weiters heißt es in dem Schreiben: „Dort (Anm. in Pernegg) wurde vor 15 Jahren Gestein mit natürlichen Asbestvorkommen abgelagert, das beim Bau des Kirchdorf-Tunnels der Brucker Schnellstraße S 35 angefallen ist. Die Deponie wurde in weiterer Folge mit Bodenaushubmaterial abgedeckt. Solange diese Abdeckung nicht beschädigt wird, gelangen keine Asbestfasern in die Luft und es kommt zu keiner Gefährdung der Umwelt und der Bevölkerung.“
Asbest illegal auf Bodenaushubdeponie
Damit wird nun auch von offizieller Seite bestätigt, dass asbesthaltiges Aushubmaterial abgelagert wurde - das ist aber laut Gesetz in einer Bodenaushubdeponie, als solche wurde die Tieber-Deponie ja bewilligt, verboten. Sprich, die zuständige Behörde hat offenbar bewusst zugesehen, wie dort illegal Asbest abgelagert wurde!
Aber auch der Argumentation des Landes, dass es sich ja ohnehin um „natürlichen Asbest“ handelt, können Experten nur wenig abgewinnen. „Unbeschädigt in einem Bergmassiv ist Serpentinit ungefährlich. Aber sobald ich das Gestein mechanisch aufbereite, setze ich Schadstoffe frei. Neben Schwermetallen ist das eben auch Asbest“, erklärt der renommierte Geologe und emeritierte Montan-Uni-Professor Walter Vortisch.
Jetzt liegt asbest- und schwermetallhältiges Material auf einer ungesicherten Bodenaushubdeponie - mich beunruhigt das sehr
Walter Vortisch
Beim Bau des Kirchdorftunnels wurde dann durch intensiven Wassereinsatz der Staub gebunden und der asbestreiche Schlamm in die Deponie gekarrt. „Jetzt liegt asbest- und schwermetallhältiges Material auf einer ungesicherten Bodenaushubdeponie - mich beunruhigt das sehr“, stellt der Wissenschafter klar.
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