Ist die Airpower in Zeiten von Klimakrise und Ukraine-Krieg noch zeitgemäß? Die kritischen Stimmen häufen sich. Noch ist nicht klar, ob die Flugshow stattfindet.
Schon seit Jahren will die Kritik an der Airpower, die alle zwei Jahre in Zeltweg stattfindet, nicht verstummen. KPÖ und Grüne sprachen schon 2009 von Geldverschwendung, später kam die Kritik an der hohen Lärm- und Umweltbelastung dazu. Und nun der Krieg in der Ukraine: Die Abhaltung einer Militärschau in luftigen Höhen mutet vielen Steirern wie eine moralische Bruchlandung an.
Krieg und Klimakrise sprechen gegen das Event
Sandra Krautwaschl, Klubobfrau der Grünen, etwa sagt: „Wir Grüne stehen der Airpower ja schon seit jeher kritisch gegenüber: Ich gehe davon aus, dass die Airpower heuer nicht stattfinden wird. Denn sowohl aufgrund der weltpolitischen Lage, als auch natürlich aus Klimaschutzgründen: Zeitgemäß ist die Airpower längst nicht mehr.“ Neben der KPÖ haben auch die Neos für eine Absage plädiert.
Und zuletzt haben sich sogar einige rote Bürgermeister aus dem Murtal - und die SPÖ steht der Airpower generell nicht unbedingt kritisch gegenüber - für eine Absage ausgesprochen: „600 Kilometer von unserer Region entfernt kämpfen derzeit Millionen Menschen um ihr Leben. Unter diesen Umständen eine Flug- und Leistungsschau des österreichischen Bundesheeres zu veranstalten, halten wir für das völlig falsche Signal“, erklären sie in einer gemeinsamen Aussendung.
Auch gute Gründe für die Airpower
Doch es gibt auch Gründe, die für die Airpower sprechen. Für den Tourismus in der Region etwa ist sie ein wichtiger Faktor: „Die Veranstaltung bedeutet eine Wertschöpfung von rund 10 Millionen Euro“, sagt Michael Ranzmaier-Hausleitner, Vorsitzender des Tourismusverbandes Murtal.
Wertvoll daran sind nicht nur die Einnahmen in der Hotellerie und Gastronomie, sondern „auch das Werbefenster, das die weltweite Berichterstattung über die Airpower für das Murtal bedeutet“, sagt er. Der Tourismus stehe daher „zu 100 Prozent hinter der Airpower und den Entscheidungen der Veranstalter, ob sie heuer stattfindet oder nicht“, so Ranzmaier-Hausleitner.
Bundesheer: Airpower als Zeichen für Österreichs Souveränität
Das Bundesheer als Hauptveranstalter sieht in der Abhaltung der Airpower auch ein Zeichen für Österreichs Souveränität: „Europa ist spätestens mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine in einer neuen Realität aufgewacht. Die Airpower bietet die Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu zeigen, welche Mittel es braucht, um Österreichs Souveränität zu Land und in der Luft zu schützen“, so Brigadier Wolfgang Prieler, der für die Organisation der Airpower zuständig ist.
„Entscheidung noch nicht gefallen“
Zu den Veranstaltern zählen neben dem Bundesheer aber auch die Red Bull GmbH (die sich zu der Causa derzeit nicht aus der Deckung wagt) und das Land Steiermark. Auf Nachfrage der „Steirerkrone“ sagt Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zum Status der Großveranstaltung im Murtal diplomatisch: „Aufgrund der aktuellen Krise in der Ukraine wird die Durchführung der Airpower selbstverständlich laufend geprüft. Die finale Entscheidung ist noch nicht gefallen.“
Hinter den Kulissen wird jedenfalls gemunkelt, dass vor allem das Bundesheer die Leistungsschau auf jeden Fall abhalten möchte und sogar schon alternative Austragungsorte ins Auge gefasst habe, sollten die Partner in der Steiermark für eine Absage plädieren. Doch wo auch immer die Flugshow landen wird, die Kritiker werden wohl am Rollfeld warten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.