Doskozils Querschüsse

SPÖ-Streit überschattet die rote „Kanzlerrede“

Freundschaft - der SPÖ-Gruß gilt nicht für Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil.

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner spricht am Sonntag zur Lage der Nation. Aus dem Burgenland kommen aber einmal mehr interne Querschüsse.

Die SPÖ verspürt Aufwind - kein Wunder, liegt die Partei mittlerweile in den Umfragen recht stabil voran. Rendi-Wagner will nun offenbar die für sie günstige Stimmung nutzen, sie hält am Sonntag eine Rede zur Lage der Nation, so, wie es sonst nur der Bundespräsident oder der Bundeskanzler machen.

150 geladene Gäste
Den Ort hat die SPÖ nicht zufällig ausgesucht: In der Aula der Wissenschaften in der Wiener Innenstadt, wo Rendi-Wagner vor rund 150 geladenen Gästen sprechen wird, präsentierten ÖVP und Grüne Anfang 2020 ihr Regierungsprogramm.

Als Ehrengäste werden die ehemaligen SPÖ-Bundeskanzler Franz Vranitzky, Viktor Klima, Alfred Gusenbauer, Werner Faymann und Christian Kern teilnehmen. Rendi-Wagner will in ihrer Rede einen Gegenentwurf zur türkis-grünen Regierungspolitik zeichnen. Als Wahlkampfauftakt will sie die Veranstaltung jedoch nicht verstanden wissen.

Doskozil tadelte SPÖ wegen ursprünglichem Nein zu Selenskyj-Rede
Überschattet wird dieser Auftritt der roten Parteichefin einmal mehr von internen Streitereien. Erst vor Kurzem richtete Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil dem roten Parlamentsklub aus, dass er dessen Ablehnung einer Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Hohen Haus für einen Fehler halte. Die SPÖ ruderte zwar zurück und betonte, man sei nicht gegen einen Auftritt Selenskyjs, aber das interessierte Doskozil nicht mehr. Der Schaden war angerichtet.

Doskozil nicht bei Rendi-Wagner-Rede
Doskozil wird der Rede seiner Parteivorsitzenden nicht lauschen. Er ist am Wochenende in Deutschland, um den Geburtstag seiner Lebensgefährtin Julia Jurtschak zu feiern. Seit dem sogenannten Versöhnungsgespräch in Kärnten vergangenen Sommer hat es übrigens keinen Kontakt mehr zwischen Doskozil und Rendi-Wagner gegeben.