Mit maximaler Parteiprominenz als Garnitur trat SPÖ-Chef Pamela Rendi-Wagner am Sonntag zur Kanzlerinnenrede an. Fünf rote Ex-Kanzler - Franz Vranitzky, Viktor Klima, Alfred Gusenbauer, Werner Faymann und Christian Kern hörten, wie Rendi-Wagner ihre Nachfolgerin im Kanzleramt werden möchte. Es sei Zeit für eine sozialdemokratische Kanzlerin, denn die letzten fünf Jahre, seitdem die SPÖ nicht mehr in der Regierung vertreten ist, seien „fünf verlorene Jahre“, es sei notwendig, dass man „diesen Scherbenhaufen beseitigt“. Und sie sagt: „Wir verurteilen das, was die Regierungen der letzten fünf Jahre aus unserem Land gemacht haben". Sie hingegen wolle ein Land, das an sich glaubt, das seine Menschen stärkt und schützt, das die Gesellschaft zusammenführt und nicht spaltet. Alles sehr staatstragend, ein wenig pathetisch - eben der prominenten roten Zuhörerschaft geschuldet. Nur ein prominenter Roter fehlte: Hans Peter Doskozil, burgenländischer Landeshauptmann und Parteichef und vor allem lautester Kritiker Rendi-Wagners feierte lieber mit seiner Lebensgefährtin deren Geburtstag. Aber wie meint der satirische “Herr Nimmerwurscht„ in der heutigen “Krone„ so zutreffend? “Doskozil wäre der Rede seiner Chefin auch ferngeblieben, wenn sein Meerschweinchen einen Termin beim Friseur gehabt hätte."
Fast wie Donald T. Die Geschlossenheit des Westens nach der Invasion Putins in der Ukraine - sie kam für den russischen Kriegsherrn genauso überraschend wie für viele im Westen selbst. Aber sie hielt doch nur wenige Wochen. Die innereuropäische Front bröckelte schon vor Tagen, als man sich unter den EU-Staaten uneins in der Frage eines Gas-Boykotts gegenüber Russland zeigte. Nun sorgt die emotionale Rede von US-Präsident Joe Biden am Samstag in Polen für Verwerfungen. Dort hatte Biden in Bezug auf Putin verlangt: „Dieser Mann kann nicht länger an der Macht bleiben“. Danach wollte man einerseits in den USA in der Rede auch einen historischen „Kennedy-Moment“ sehen, andererseits ruderte das Weiße Haus kurz danach zurück und stellte klar, dass es Biden nicht um einen Regimewechsel gehe. Die harten Worte des US-Präsidenten führten umgehend zu einer deutlichen Trübung der zuletzt so harmonischen transatlantischen Beziehungen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron etwa distanzierte sich sogar von der Wortwahl des US-Präsidenten. Insbesondere dass Biden Putin einen „Schlächter“ genannt hat: „Wir dürfen nicht eskalieren, weder mit Worten noch mit Taten“. Höchst kritisch sieht Bidens harte Worte auch „Krone“-Außenpolitik-Doyen Kurt Seinitz. Er meint, dass der US-Präsident damit der Ukraine einen Bärendienst erwiesen habe. Er schreibt: „Joe Biden hat bisher immer darauf geachtet, eine rote Linie nicht zu überschreiten, die die Welt in die Luft jagen könnte. Jetzt ist er in eine Falle gestiegen, aus der er nur schwer herauskommen kann.“ Nach viel Lob für seine umsichtige Politik in den vergangenen Wochen benimmt sich Präsident Biden jetzt fast wie sein unsäglicher Vorgänger Donald T.!
Einen schönen Montag!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.