„Bis zuletzt gekämpft“

Wien lässt weiter gurgeln und Teststraßen offen

Familie
31.03.2022 15:52

Die Stadt Wien hat nun fixiert, wie die neue Teststrategie ab Freitag funktionieren wird - und setzt dabei auf ein bewährtes System: Sowohl das PCR-Testprogramm „Alles gurgelt“ als auch die Teststraßen wird es weiter geben. Das teilte das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag mit.

Weil aber die Anzahl der Tests durch die Bundesregierung beschränkt wird, beklagt Hacker, dass alles „viel bürokratischer“ werde. Künftig können Symptome über das Gurgel-Portal geltend gemacht werden - so wird der Bezug von mehr als fünf Gratistests ermöglicht.

Grundsätzlich können alle Wiener, so wie in der Verordnung des Bundes festgehalten, fünf PCR-Tests pro Monat durchführen (siehe Grafik zu den Regeln unten). Personen, die noch Gurgel-Testkits aus dem März zu Hause haben, dürfen im April ausnahmsweise zehn kostenlose PCR-Tests verbrauchen.

In Ausnahmefällen mehr als fünf Tests
Zur Abholung stehen ab 1. April aber nur mehr ein Kontingent von fünf Tests pro Monat zur Verfügung. Sie sind wie bisher über den Partner Bipa zu beziehen und in den Filialen des Rewe-Konzerns abzugeben. Mit Ausnahmegründen - wie der Besuch von Krankenhäusern oder Pflegeheimen - wird das Kontingent aber erweitert. Auch bei Abklärungen angesichts Covid-spezifischer Symptome oder dem Freitesten ab dem fünften Tag muss man nichts für die Untersuchung berappen.

In diesem Fall kann man sich bei allesgurgelt.at einloggen und danach einen der Ausnahmegründe anklicken. Für diesen Test erhält man einen personalisierten Barcode, der zum Bezug eines Testsets in der Bipa-Niederlassung berechtigt. Aber auch ein stationäres Testangebot wird es weiter geben, wird betont - etwa für Personen, die einen Gurgeltest aus medizinischen Gründen nicht durchführen können.

Auch Gurgelboxen bleiben offen
Die Teststraßen, Gurgelboxen und Schnupfen-Checkboxen bleiben im aktuellen Umfang geöffnet, teilte das Büro von Stadtrat Hacker der APA mit. Die Situation werde je nach dem Ausmaß der künftigen Nutzung im April laufend neu bewertet. Menschen, die etwa Symptome aufweisen, haben somit mehrere Möglichkeiten, weiter kostenlos zu testen. Neben dem Gurgelprogramm und den Teststationen ist auch weiterhin die Kontaktaufnahme mit 1450 bzw. mit dem Hausarzt möglich.

Apotheken-Tests sollen weiter möglich sein
„Wir haben in Wien bis zur letzten Sekunde gekämpft, unser Testsystem aufrechtzuerhalten. Nun hat der Bund eine Entscheidung getroffen, der wir uns letzten Endes unterzuordnen haben. Es wird leider auf jeden Fall viel bürokratischer. Nicht nur für die Behörde, sondern vor allem für die Bürgerinnen und Bürger“, kommentierte Gesundheitsstadtrat Hacker die Neuausrichtung. Die Absolvierung kostenloser Tests in den Apotheken soll übrigens ebenfalls weiter möglich sein, zumindest wird dies angestrebt.

Gesundheitsstadtrat Hacker kritisiert die vom Bund neu eingeführten Regeln. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Gesundheitsstadtrat Hacker kritisiert die vom Bund neu eingeführten Regeln.

„Wir finden es sehr schade, dass der Bund die Apotheken aus der Testverordnung genommen und die Verträge mit den Apotheken beendet hat. Es gibt viele Menschen, die aus medizinischen Gründen oder aufgrund ihres Alters weiterhin ein physisches Testangebot benötigen. Darum haben wir auch die Apothekerkammer eingeladen, mit dem Bieterkonsortium in Wien in Verhandlungen zu treten. Wir sind zuversichtlich, dass diese laufenden Gespräche einen positiven Abschluss finden werden und hoffen, dass die Apotheken in Zukunft Teil des Wiener Testangebots sein wollen“, betonte er.

Direkte Abwicklung durch Apotheken nicht möglich
Wie ein Sprecher des Stadtrats der APA auf Anfrage erläuterte, ist es nicht möglich, die Apotheken selbst direkt mit der Abwicklung zu betrauen. Das habe vergaberechtliche Gründe. Aktuell sei nämlich das Bieterkonsortium rund um Lifebrain - das Labor, das die Gurgeltests auswertet - beauftragt. Dazu habe es eine entsprechende Ausschreibung gegeben. Die Apotheken könnten somit nur als Subunternehmer beauftragt werden, und zwar vom Konsortium selbst.

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