Umbau der ÖBB

Mixnitzer Baujuwel aus Kaisers Zeiten droht Abriss

Steiermark
06.04.2022 09:21

In Mixnitz, weithin bekannt durch die Bärenschützklamm, könnte schon bald der Abrissbagger anrücken: Das historische Bahnhofsgebäude, ein Baujuwel aus der Monarchie, soll einer Gleiserweiterung der ÖBB weichen. In der Gemeinde regt sich Widerstand, rund 500 Kulturgut-Schützer haben schon eine Petition unterzeichnet.

Freunde des historischen Bauerbes der Steiermark raufen sich wieder einmal die Haare. In Graz werden in regelmäßigen Abständen Villen aus der Gründerzeit, die manche nicht für schützenswert erachten, dem Erdboden gleichgemacht. Stattdessen werden Wohnblock-Betonklötze aus dem Boden gestampft. Aber auch die anderen weiß-grünen Regionen sind nicht vor derartigen Aktionen, die das Herz eines jeden Denkmalschützers bluten lassen, gefeit.

Gebäude soll einer Gleissanierung weichen
In Mixnitz könnte es schon bald einem Baujuwel aus dem 19. Jahrhundert an den „Kragen“ gehen: Nach „Steirerkrone“-Informationen soll der historische Bahnhof im Ort einer notwendigen Gleissanierung der ÖBB weichen.

Der Bahnhof taucht bereits auf alten Ansichtskarten auf - viele Sommerfrischler stiegen in Mixnitz aus Graz oder Wien kommend aus. (Bild: Verlag Hartweger)
Der Bahnhof taucht bereits auf alten Ansichtskarten auf - viele Sommerfrischler stiegen in Mixnitz aus Graz oder Wien kommend aus.

„Das soll offenbar aus Platzgründen wegen Reparaturarbeiten auf dem Streckenabschnitt zwischen Pernegg und Frohnleiten passieren“, erklärt die Perneggerin Astrid Wentner. „Die weit über ein Jahrhundert lange wirtschaftliche, touristische und vor allem ortsbildstiftende Bedeutung des Bahnhofsgebäudes spielt da wohl leider keine Rolle“, ärgert sich die Kunsthistorikerin, die unter anderem auch dazu beitrug, dass die Landeshauptstadt den Unesco-Welterbe-Status erlangte.

Die Bahnhofsstation entstand im Zuge der Errichtung der steirischen Südbahn zwischen Wien und Triest im Jahr 1844. Damals zog es die Sommerfrischler aus der Kaiser-Residenzstadt in das Grazer Bergland. Ausflugsdestinationen waren die Drachenhöhle bei Mixnitz - sie wurde 1928 unter Schutz gestellt - und die 1901 eröffnete Bärenschützklamm. „1934 wurde die Bahnstation sogar in ,Mixnitz-Bärenschützklamm’ umbenannt, weil so viele Menschen dort ausstiegen“, weiß Wentner.

Kunsthistorikerin Astrid Wentner (Bild: Astrid Wentner)
Kunsthistorikerin Astrid Wentner
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Wir müssen das Mixnitzer Kulturdenkmal erhalten! Baudenkmäler erzählen immer die Geschichten von Zeiten und Menschen.

Kunsthistorikerin Astrid Wentner

Unterschriftenaktion zur Rettung des Bahnhofs
Sie hat nun eine Unterschriftenaktion zur „Rettung des Mixnitzer Bahnhofs“ ins Leben gerufen, rund 500 Menschen haben in kurzer Zeit bereits unterschrieben. „Wir unterstützen die Aktion, die Liste gibt es auf der Gemeinde-Homepage und liegt in unseren Geschäften auf“, sagt die Pernegger Bürgermeisterin Eva Schmidinger. „Der Abriss wäre ein gewaltiger Einschnitt. Der Bahnhof ist Teil der Identität von Mixnitz!“

Die Pernegger Bürgermeisterin Eva Schmidinger (ÖVP). (Bild: Christian Jauschowetz)
Die Pernegger Bürgermeisterin Eva Schmidinger (ÖVP).
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Es wäre ganz wichtig, dass der historische Bahnhof erhalten bleibt. Er ist Teil der Identität und Geschichte von Mixnitz.

Perneggs Bürgermeisterin Eva Schmidinger

Seitens der ÖBB heißt es zur Causa, man wolle im Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm ab 2024 52,6 Millionen Euro unter anderem für Modernisierungs- und Sicherheitsmaßnahmen aufwenden. „Ein Erhalt in der jetzigen Form des Gebäudes ist nicht möglich.“

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