Osterzeit ist Eier-Hochsaison - und die meisten österreichischen Eier werden in der Steiermark gelegt. Doch in der Geflügelbranche brodelt es: Seit Monaten kämpfen Bauern mit explodierenden Kosten, der Ukraine-Krieg befeuert das Problem. Fest steht: Eier werden teurer und Branchenvertreter rechnen mit Engpässen.
Die gute Nachricht vorab: Die traditionelle Osterjause ist gesichert. „Bis Ostern werden wir auf jeden Fall genug Eier haben“, sagt Bernhard Monschein, Obmann der steirischen Geflügelhalter. Dass es in naher Zukunft aber zu einem Eier-Engpass kommt, hält der Landwirt für wahrscheinlich - wie die meisten Branchenkenner. Fix ist, dass Eier in den nächsten Monaten teurer werden, „sicher um 30 bis 40 Prozent“, schätzt Monschein.
Krieg bringt Märkte weltweit ins Wanken
Schon seit Monaten kämpfen steirische Legehennen-Halter mit steigenden Futter- und Energiepreisen. Der Ukraine-Krieg lässt die Kosten weiter explodieren und bringt den gesamten europäischen Markt ins Wanken - was sich auch auf die Steiermark auswirken wird. In Spanien etwa wurden Millionen Legehennen geschlachtet, weil ihr Futter vorwiegend aus Russland und der Ukraine kommt. In einigen Ländern grassiere zudem die Geflügelpest. Das alles führe zu Knappheit und massiver Teuerung, erklärt Alois Hütter, dessen Unternehmen Gnaser Frischei zu den größten Produzenten des Landes zählt.
Rund 150 Bauern beliefern sein Eier-Imperium in der Südoststeiermark, das etwa 20 bis 25 Prozent des österreichischen Markts bedient. Auch Hütter ist sich sicher, dass Konsumenten bald mehr für Eier hinblättern müssen: „Unser größter Abnehmer aus dem Lebensmittelhandel zahlt bereits einen höheren Preis, hat diesen aber bislang noch nicht an die Kunden weitergegeben.“
Österreich zählt weltweit zu den Ländern mit den höchsten Standards in der Legehennenhaltung.
Als erstes EU-Land hat Österreich die Käfighaltung 2009 verboten. Seit 2012 ist sie in allen EU-Ländern verboten - durch Importe aus Drittländern gelangen dennoch tonnenweise Käfigeier nach Österreich.
61 % der in Österreich produzierten Eier stammen aus Bodenhaltung, 26,5 % aus Freilandhaltung, 12,5 % aus Bio-Haltung.
Fütterung mit Gentechnik-Soja wäre in Österreich zwar erlaubt, die Branche hat sich aber schon 2010 dagegen entschieden. Man setzt etwa auf gentechnikfreies Donau Soja - hier ist wiederum die Ukraine eines der wichtigsten Produktionsländer.
„Versorgungssicherheit ab Herbst in Gefahr“
Ein erstes Einlenken des Lebensmittelhandels hat es schon gegeben - für die Geflügelbranche aber zu wenig: „Wenn jetzt nicht rasch reagiert wird und die Preise für unsere Bauern sowie für die Eierpackstellen sehr deutlich angehoben werden, dann ist die Versorgungssicherheit mit heimischen Eiern ab Herbst in großer Gefahr“, warnt Franz Karlhuber, Obmann der Geflügelwirtschaft Österreichs.
Indessen herrscht in der Lebensmittelindustrie und in der Gastro ein Griss um Flüssig-Ei - das tonnenweise aus Billig-Produktionsländern wie Polen oder eben auch der Ukraine kommt. Hier offenbaren sich kuriose Auswüchse des globalen Lebensmittelhandels: Während in Österreich Käfighaltung seit Jahren verboten ist, importieren wir im großen Stil Flüssig-Ei aus Ländern, wo diese Haltung noch Standard ist ...
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