Arbeitsmarkt und Bildung sind die Schlüssel für Integration der bereits mehr als 5000 Ukrainer, die nun in der Steiermark leben. Die ersten 14 von ihnen haben nun bereits einen Job, vom Erntehelfer bis zur Deutschlehrerin.
Auch wenn die Gräueltaten im Krieg tagtäglich erschrecken: Der Zustrom an Vertriebenen aus der Ukraine hat zuletzt nachgelassen. 5400 sind bisher in der Steiermark registriert, 90 Prozent davon sind Frauen und Kinder.
Ihre Integration tritt nun in den Vordergrund, so die Landesräte Doris Kampus und Christopher Drexler nach einem Treffen mit Vertretern vieler wichtiger Institutionen am Donnerstag. Ein wichtiger Schlüssel ist die deutsche Sprache. Der Ingrationsfonds verspricht flächendeckende Sprachkurse in der Steiermark, sagt Kampus.
14 Vertriebene haben Beschäftigungsbewilligung
Ebenfalls entscheidend ist der Arbeitsmarkt. „Zutrittsticket“ ist dabei die blaue Karte, mehr als 20.000 Stück wurden österreichweit bisher ausgeliefert. 47 Vertriebene sind bis dato beim AMS Steiermark gemeldet, 14 haben schon eine Beschäftigungsbewilligung, sprich einen konkreten Job. „Das reicht vom Erntehelfer bis zur Deutschlehrerin“, berichtet Muna Hamoud-Seifried, die Ukraine-Beauftrage des AMS. „Unser System ist auf mehr Menschen vorbereitet. Wir haben zum Glück eine günstigere Arbeitsmarktsituation als im Jahr 2015.“
Ukrainische Lehrerinnen seien willkommen, betont auch Hermann Zoller, Leiter des Pädagogischen Dienstes in der Bildungsdirektion. Sie könnten als Stützlehrerinnen oder in Deutschförderklassen eingesetzt werden. Fast 700 ukrainische Kinder gehen schon in steirische Schulen, der Großteil ist im Regelbetrieb integriert - in Graz, wo die Klassen voll sind, wurden sechs eigene Deutschförderklassen geschaffen.
Neue Angebote für Kleinkinder
Eine Herausforderung ist auch die Betreuung kleiner Buben und Mädchen. Auch hier gibt es gerade im Großraum Graz kaum Plätze in Kindergärten und -krippen. Zeitlich befristet sollen andere Modelle, wie Tagesmütter oder eigene, von der Caritas betreute Spielgruppen, aushelfen. „Wir müssen wohl zumindest bis zum Sommer Abstriche bei den Anforderungen an Personal und Ressourcen machen“, sagt Caritas-Direktor Herbert Beiglböck.
Bringen wir ausreichend Geduld auf?
Wichtig sei aus seiner Sicht auch der Bereich Wohnen. Hier solle man so flexibel sein, dass Ukrainer ihre Wohnung behalten dürfen, wenn sie von der Grundversorgung in ein eigenständiges Wohnen wechseln. „Wenn sie nicht umziehen müssen, hilft das bei der Integration.“ Beiglböcks große Sorge: „Bringen wir genügend Geduld auf und hält die Hilfe langfristig an?“
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