Täter auf der Flucht

New York: 16 Verletzte nach Schüssen in U-Bahn

Ausland
12.04.2022 18:09

Ein bislang unbekannter Täter hat im Morgenverkehr in einer Garnitur der New Yorker U-Bahn plötzlich eine Waffe gezogen und das Feuer auf Passagiere eröffnet. Zehn Personen sollen von Kugeln getroffen worden sein, sechs weitere zogen sich laut der Feuerwehr andere Verletzungen zu. Der Schütze hat laut Angaben von Polizeichefin Keechant Sewell einen Kanister geöffnet, aus dem Nebel oder Rauch geströmt sei. Nach dem Angreifer, der laut Polizei „wahrscheinlich auch eine Atemschutzmaske“ und eine Arbeiterwarnweste getragen hatte, wurde eine Fahndung eingeleitet.

Der Vorfall ereignete sich während der morgendlichen Hauptverkehrszeit in der 36th Street Subway Station. „Die Polizei hat um 8.27 Uhr auf den Notruf einer Person geantwortet, die in der U-Bahn angeschossen wurde“, sagte eine Polizeisprecherin. Plötzlich habe der Täter das Feuer eröffnet. Die Polizei rief die Bevölkerung per Twitter auf, die Gegend zu meiden. Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Allerdings gehen die Behörden derzeit nicht von einem terroristischen Hintergrund aus.

Die Polizei riegelte das Areal rund um die betroffene Station großräumig ab und suchte nach dem Täter. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLATT)
Die Polizei riegelte das Areal rund um die betroffene Station großräumig ab und suchte nach dem Täter.
Mehrere Menschen mussten mit Schussverletzungen ins Spital eingeliefert werden. (Bild: AP)
Mehrere Menschen mussten mit Schussverletzungen ins Spital eingeliefert werden.

Die Polizei fahndet nach einem Mann, der während des Angriffs eine Warnweste getragen haben soll und „möglicherweise eine Atemschutzmaske hat“. Die Polizei betonte, es seien „keine aktiven Sprengsätze“ entdeckt worden.

Augenzeugin: „Knall, dann Rauch und viele Verletzte“
Eine Augenzeugin, die am Dienstagmorgen gerade mit ihrer Tochter zur Schule unterwegs war, als plötzlich ein „lauter Knall“ in der U-Bahn-Station zu hören war, sah wenig später „Rauch und viele Verletzte“, wie die junge Mutter gegenüber ABC News schilderte.

Ersthelfer versorgen einen Verletzten in der U-Bahn. (Bild: AP)
Ersthelfer versorgen einen Verletzten in der U-Bahn.
Panik und Chaos herrschten am Bahnsteig, nachdem die angegriffene U-Bahn-Garnitur in die Station eingefahren war. (Bild: AP)
Panik und Chaos herrschten am Bahnsteig, nachdem die angegriffene U-Bahn-Garnitur in die Station eingefahren war.

Ein Reisender, der die schrecklichen Augenblicke im Inneren des Zuges miterlebte, meinte wenig später gegenüber einem lokalen Radiosender: „Die U-Bahn-Tür öffnete sich und das Unheil nahm seinen Lauf. Überall Rauch, Blut und schreiende Menschen.“ Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Station 36th Street im Viertel Sunset Park aus einem U-Bahn-Wagen strömten, umgeben von Nebel- oder Rauchschwaden, einige blieben am Boden liegen, Blut war zu sehen, andere kümmerten sich um die Verletzten. Fünf der Opfer befinden sich laut den Behörden in kritischem, aber nicht lebensgefährlichem Zustand.

Bürgermeister: „Nicht zulassen, dass New Yorker terrorisiert werden“
Der Schütze sei „gefährlich“, sagte New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul. Die Behörden forderten alle Bürger auf, „sehr vorsichtig und wachsam“ zu sein, sagte sie. Wer Hinweise habe, solle die Polizei verständigen. Bürgermeister Eric Adams erklärte in einer Stellungnahme aus der Quarantäne: „Wir werden nicht zulassen, dass New Yorker von irgendjemanden terrorisiert werden.“

Überwachungskameras in Station funktionierten nicht
Wie Adams weiter berichtete, sollen die in der Station installierten Überwachungskameras nicht funktioniert haben. „Die vorläufige Untersuchung ergab, dass es in dieser speziellen Station so scheint, als ob es eine Störung mit dem Kamerasystem gab“, sagte Adams in einem Radio-Interview.

Nach Angaben des Weißen Hauses wurde auch US-Präsident Joe Biden über den Vorfall unterrichtet. Die Behörden der Stadt haben sämtliche Schulgebäude in der näheren Umgebung abgeriegelt. Der Unterricht laufe weiterhin normal, es dürfe jedoch niemand die Gebäude betreten, erklärte das Unterrichtsministerium.

In New York hatten in den vergangenen Monaten zahlreiche Schießereien und andere Kriminalfälle für Schlagzeilen gesorgt - auch in der U-Bahn. 2017 hatte es einen versuchten Terroranschlag in einem unterirdischen Verbindungstunnel zwischen dem Busbahnhof Port Authority und der U-Bahn-Station Times Square gegeben, der damals 27 Jahre alte Täter war im vergangenen Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte zur Hauptverkehrszeit versucht, sich mit einer selbst gebauten Rohrbombe in die Luft zu sprengen.

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