Zu einem offenbar rassistisch motivierten Übergriff ist es am Sonntag in der Früh auf das Ute Bock Haus in Wien-Favoriten gekommen. Die Betreiber schilderten, dass sich rund 20 unbekannte Männer illegal Zugang zum Dach der Flüchtlingsunterkunft verschafft hätten, wo dann ein Transparent entrollt wurde. Zudem seien der Eingang blockiert und Rauchbomben gezündet worden. Die Eindringlinge skandierten rassistische Äußerungen. „Diese Tat der rechtsextremen Identitären ist nicht tolerierbar“, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Der Verfassungsschutz ermittelt.
Aus der Bevölkerung gingen mehrere Anrufe bei der Polizei ein. Diese rückte gegen 10.15 Uhr an, bestätigte Barbara Gass, Sprecherin der Exekutive. Als die Beamten eintrafen, hätten sie aber nur mehr ein verdächtiges Fahrzeug wahrnehmen können, das sich gerade vom Einsatzort entfernte. Auch die Feuerwehr war vor Ort, um das Transparent vom Dach des Hauses zu entfernen. Das Gebäude wurde außerdem von der Polizei zur Sicherheit kontrolliert.
Man sei mit einem Tatortteam vor Ort gewesen. Das Transparent und Flyern, die dort verteilt worden seien, wurden mit Fotos dokumentiert. Anschließend habe man einen Bericht an die Staatsanwaltschaft geschickt, hieß es seitens der Exekutive weiter. Mittlerweile ermittelt bereits der Verfassungsschutz.
„Verurteilen rassistischen Angriff“
Laut einer Aussendung des Ute-Bock-Flüchtlingsprojekts sei eine Gruppierung namens „Patrioten in Bewegung“ für den Übergriff verantwortlich. „Wir verurteilen diesen rassistischen Angriff aufs Schärfste! Im Ute Bock Haus leben über 90 Menschen, Kinder, Frauen und Männer, die in Österreich Schutz suchen“, wurde bekannt gegeben. Viele der Bewohner hätten „traumatische Dinge erlebt“.
Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, diesen Menschen Schutz zu bieten - und sie werden mit diesem Hass konfrontiert. Das ist eine Schande!
Gerd Trimmal, Geschäftsführer des Flüchtlingsprojekts Ute Bock
„Unglaubliche Belastung“ für Kinder
Unter den Bewohnern seien auch Flüchtlinge aus der Ukraine, die gerade erst den Krieg hinter sich gelassen haben. „Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, diesen Menschen Schutz zu bieten - und sie werden mit diesem Hass konfrontiert. Das ist eine Schande!“, so Gerd Trimmal, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Flüchtlingsprojekts Ute Bock.
„Dieser Angriff ist zutiefst schockierend. Die Bewohner*innen des Hauses sind verängstigt, insbesondere für die Kinder ist dies eine unglaubliche Belastung. Das Ute Bock Haus ist seit Jahren ein Ort des Ankommens, daran wird dieser menschenverachtende und rassistische Angriff nichts ändern!“, ergänzt Thomas Eminger, Geschäftsführer der Wiener NGO."
„Widerwärtig und völlig inakzeptabel“
„Unmenschlich, geschmacklos, widerwärtig und völlig inakzeptabel“ ist es, dass „rechtsextreme Wirrköpfe“ traumatisierte Vertriebene aus der Ukraine zusätzlich verängstigen und bedrohen, stellte Wiens Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) fest. Solche Störaktionen hätten „in Wien nichts verloren und werden niemals toleriert werden“. Er hoffe, dass die Polizei diese Randalierer bald ausforscht, erklärte Hacker.
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