Russland dreht mit Polen und Bulgarien bereits den ersten EU-Staaten das Gas ab. Auch Österreich könnte dies drohen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) warnt: „Im Übrigen fällt der Druck in den polnischen Leitungen.“ Das sei beunruhigend und könne noch viel dramatischer werden. Kogler: „Das ist auch das, wovor wir warnen. Alles kann man nicht wegkriegen.“
Die Lieferstopps an Bulgarien udn Polen seien laut Kogler eine klassische Strategie des russischen Präsidenten Wladimir Putin. In Polen fließt seit Mittwoch, 4 Uhr, kein russisches Gas mehr. Kogler: „Dort fällt der Druck in den Leitungen. Da steckt eine Strategie dahinter. Rumänien, Ungarn und Deutschland sind davon abhängig.“
Kogler appelliert: „Müssen unsere Reserven auffüllen“
Als erste Maßnahme gegen die Spaltungs- und Erpressungsstrategie Putins sieht Kogler, „dass wir unsere Reserven auffüllen“. Wie er auf Puls 24 sagte, sei man dadurch weniger angreifbar. Von einem Gasembargo hält er nichts, ebenso wenig Altkanzler und Ex-SPÖ-Chef Christian Kern. Ein Gasembargo würde den Krieg in der Ukraine nicht beenden.
Schramböck für mehr Wasserkraft, Kogler bremst
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) will auf erneuerbare Energien setzen, um aus der Gas-Abhängigkeit zu kommen. Vor allem die Wasserkraft will sie ausbauen. Kogler bremst seine Regierungskollegin aber: Das Potential für Wasserkraft sei großteils ausgeschöpft. „Die großen Mengen würden ja bedeuten, dass wir eine zweite Donau graben müssen. So viel regnet es nicht, das geht sich nicht aus“, meint Kogler.
Kern: Teuerung bekämpfen
Kern sieht vor allem die Notwendigkeit, bei den steigenden Energiepreisen gegenzulenken, um die enorme Teuerung zu bekämpfen. Aufgrund eines schlechten Marktmechanismus würden auch Preise für Strom aus Wasserkraft an jene aus Gaskraftwerken angepasst. Dadurch würde etwa der Verbund bei gleichbleibenden Kosten ein Vielfaches an Gewinn einfahren.
Hier gebe es bereits Vorschläge, dem entgegenzuwirken. Die spanische Regierung habe der EU etwa vorgeschlagen, die Gaskraftwerke aus dem Markt auszukoppeln, indem die Staaten diesen Strom kaufen und dann wieder einspeisen. Jeder hier investierte Euro würde sich zehnfach rentieren, meint Kern.
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