„Danke für Lebenswerk“

Sturm Graz verabschiedete Ivica Osim im Stadion

Steiermark
04.05.2022 20:35

Die Sturm-Familie verabschiedete sich am Mittwochabend im Liebenauer Stadion in einer berührenden Gedenkfeier von Ivica Osim. Wegbegleiter, Helden von einst und die steirische Politspitze erwiesen dem Jahrhunderttrainer die letzte Ehre (siehe Video oben).

„Sturm deckt alles, was schwarz ist in meinem Leben. Alles, was weiß ist, auch“, hatte Ivica Osim einmal gesagt. Am Mittwochabend sagte der Trainer-Messias, der den Provinzklub Sturm aus der Versenkung geholt und salonfähig gemacht hatte, der schwarz-weißen Familie für immer Lebewohl.

Zarte Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die graue Wolkendecke, mitunter weinte der Himmel, als sich die ersten Fans am Stadionvorplatz in Graz-Liebenau in die Kondolenzbücher eintrugen. Das Kerzenmeer vor Osims Bildnis wuchs beständig an.

Bilder von der Verabschiedung:

(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)

Ungewohnte Stille im Stadion
Alle erwiesen dem großen Trainer-Philosophen, dessen Sarg am Spielfeld aufgebahrt war, die letzte Ehre. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Stellvertreter Anton Lang, die Grazer Politikriege um Bürgermeisterin Elke Kahr, die Sturm-Helden der ruhmreichen Ära, allesamt verneigten sich ein letztes Mal vor Ivan. Dort, wo der Bosnier die Fans durch seinen Fußball der Zukunft in Ekstase versetzt hatte, herrschte eine seltsame Stille.

Diese Stille hätte dem großen Schweiger vermutlich gefallen. Wenn er was sagte, dann hatte es Gewicht.

Die Welt hat schon zu viele Probleme, man muss retten, was noch zu retten ist. Es gibt so viele Kriege, aber sie sind keine Lösung. Doch alle wollen herrschen, eine Armee haben, mächtig sein. Es muss ein Stopp her, anders geht es nicht mehr weiter„, sagte der große Denker in einem der letzten Gespräche mit der “Steirerkrone".

Was ist ihm angesichts des brutalen Krieges in der Ukraine in den vergangenen Wochen wohl durch den Kopf gegangen? Wir hätten es allzu gerne gewusst.

(Bild: Pail Sepp)
Zitat Icon

Diese Verabschiedung ist einmalig in unserer Klubgeschichte, die Familie Osim hat sich das so gewünscht. Fußball war seine Religion. Ruhe in Frieden Ivica Osim, auf ewig Sturm Graz.

Sturm-Präsident Christian Jauk

Innig verbunden mit Heimatstadt Sarajevo
Ein Bürgerkrieg stahl ihm einst seine Heimatstadt Sarajevo, die er so innig geliebt hatte. „Als wir dort mit Sturm einmal ein Gastspiel bestritten haben, war Ivica ein anderer Mensch. Er hat drei Tage lang nur gelacht. Das war eben seine Heimat“, blickte Sturms Ehrenpräsident Hans Fedl gestern zurück.

Landeshauptmann Schützenhöfer brachte es auf den Punkt: „Er war eine Seele von Mensch, hat sein Land geliebt, bis sein Herz zerbrochen ist. Haben Sie Dank, lieber Ivica Osim, für das große menschliche und sportliche Lebenswerk.“

„Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt“, meinte Bertolt Brecht. Demnach ist der Jahrhunderttrainer unsterblich. 

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