Möglichkeit ungenützt

Steirer sichern sich keine Medizin-Studienplätze

Steiermark
07.05.2022 08:00

Erstmals könnten sich Bundesländer Studienplätze an öffentlichen Medizin-Unis „reservieren“, die Absolventen würden sich verpflichten, einige Jahre als Kassenarzt oder in Spitäler zu arbeiten - doch das Angebot bleibt ungenutzt. Mit einer Privatuni haben die Steirer hingegen einen Vertrag vereinbart.

Ende Februar hat die Steiermark die Kooperation mit der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien präsentiert. Neun Millionen Euro zahlt das Land für 20 Studienplätze pro Jahr. Die Jungmediziner verpflichten sich, insgesamt zehn Jahre in der steirischen Spitalsgesellschaft Kages zu arbeiten - ausgenommen ist das LKH-Universitätsklinikum Graz. Alternativ können sie als Kassenarzt in der Steiermark tätig sein. Ansonsten müssen sie die Studiengebühren zurückzahlen.

All das geht aus einer Anfragebeantwortung von ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß an die Grünen hervor. Diese stehen dem Modell sehr skeptisch gegenüber - auch weil die Kooperation mit der Privatuni ohne Ausschreibung erfolgt ist. Grund laut Bogner-Strauß: Das Vertragsverhältnis bestehe zwischen der Uni und den Studenten, daher greife das Vergaberecht nicht. Das wollen die Grünen nun juristisch prüfen lassen.

Georg Schwarzl, Gesundheitssprecher der steirischen Grünen (Bild: LT-Stmk/Erwin Scheriau)
Georg Schwarzl, Gesundheitssprecher der steirischen Grünen

Kommunikations-Probleme mit dem Ministerium
Die konkreten Gespräche mit der Wiener Hochschule begannen lauf Beantwortung im Herbst des Vorjahres. Damals bestand schon die Möglichkeit, sich an den öffentlichen Medizin-Universitäten, etwa in Graz, Studienplätze zu sichern. Genutzt hat das nur das Bundesheer, aber kein Bundesland. Das Bildungsministerium habe das Angebot „nicht aktiv an die Bundesländer kommuniziert“, so das steirische Gesundheitsressort. Eine Sichtweise, die im Ministerium nicht unbedingt geteilt wird.

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Es wäre gar nie notwendig gewesen, neun Millionen Euro an eine Wiener Privatuni zu zahlen. Leider hat die Landesrätin die andere Möglichkeit offenbar nicht gewusst.

Georg Schwarzl (Die Grünen)

Für heuer ist der Zug ohnehin abgefahren. Politisch wird das Thema aber weiter köcheln, die Grünen setzen es in der nächsten Landtagssitzung auf die Tagesordnung. 

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