System vor Kollaps

Pflege ist selbst Patient, der bald im Koma liegt

Familie
12.05.2022 06:00

Am 12. Mai ist der Tag der Pflege. Zum Feiern gibt es aber nur wenig. Die Branche leidet unter eklatantem Mitarbeitermangel. Besserung ist nicht in Sicht.

Österreich geht sehenden Auges in eine Pflegekrise. Experten schätzen, dass in den kommenden Jahren 70.000 bis 100.000 Stellen nicht besetzt werden können. Das Problem: Die Babyboomer gehen in Pension und der Berufsnachwuchs fehlt. Die Pandemie hat die Situation noch verschärft. In Wien gibt es aktuell zwar „nur“ 1700 offene Stellen, doch selbst die können nicht besetzt werden - ein Zuwachs um 77 Prozent zu 2021. Es ist also keine Frage, ob, sondern wann wir eine Pflegekrise haben.

(Bild: P. Huber)

Überarbeitung als Kündigungsgrund
Dabei geht es gar nicht mehr rein um die Bezahlung. Viele Pflegekräfte kehren wegen Überarbeitung der Branche den Rücken. Und hier ist die Politik gefordert, denn sie gibt die personellen Rahmenbedingungen vor. Um die Regierung daran zu erinnern, gehen Tausende Pfleger erneut auf die Straße. Immerhin stand die Pflegereform auf der Agenda der vergangenen fünf (!) Sozialminister.

(Bild: Birbaumer Christof)

Die Forderungen sind seit Jahren dieselben
Start der Demo der „Offensive Gesundheit“ mit unter anderem der Gewerkschaft vida ist am Donnerstag um 15 Uhr in Wien-Mitte vor der Mall. Von dort geht es via Schwedenplatz und Ring zur Votivkirche inklusive Konzert von Russkaja. „Auf Hilferufe und Vorschläge der Branche wurde bislang nicht gehört“, weiß auch Sonja Himmelsbach, die für MOMO, Kinderhospiz und -palliativteam, tätig ist. Dennoch sei es schade, ständig nur Negatives über diesen Beruf zu hören. „Es muss sich einiges ändern. Aber die Menschen sollen auch wissen, dass es ein sinnstiftender, vielfältiger, verantwortungsvoller und erstrebenswerter Job ist“, betont die 48-Jährige.

(Bild: Thomas Mayer)

Mehr Geld für Personal
Jedoch ist die Pflege auch ein körperlich und mental extrem fordernder Beruf. „Die Politik muss endlich etwas tun. Die Pflege ist bereits selbst ein Patient, der langsam ins Koma fällt“, sagt Pflegerin Martina L. Es brauche vor allem mehr Geld für mehr Personal.

Sonja Himmelsbach (Bild: Inge Prader)
Sonja Himmelsbach
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Für mich gibt es nichts Schöneres, als einen Patienten in seiner schwersten Zeit begleiten zu dürfen. Viele bedenken aber nicht, wie viel gute Pflege beim Gesundwerden ausmacht.

Sonja Himmelsbach ist diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester aus Berufung.

Endlich wieder feiern statt fordern müssen
Ideen für Verbesserungen gibt es zuhauf, wie eine Ausbildungsoffensive. Es bleibt zu hoffen, dass diese bald umgesetzt wird. Damit es am 12. Mai 2023 etwas zu feiern gibt.

Über Momo

Das MOMO Kinderhospiz und Kinderpalliativteam betreut mehr als 100 Familien mit Kindern, die an einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Krankheit leiden. Das multiprofessionelle Team besucht die Familien zu Hause - an dem Ort, wo sich Kinder und Eltern meist am wohlsten fühlen. Drei Viertel der Leistungen werden durch Spenden finanziert. Für diese wichtige Arbeit bittet das MOMO Kinderhospiz und Kinderpalliativteam um Unterstützung.

MOMO-Spendenkonto
IBAN: AT57 2011 1822 1426 4500
BIC: GIBAATWWXXX
Bank: Erste Bank
Empfängerin: MOMO

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