Drei Anschläge gab es auf den Hund der Bürgermeisterin von Fischbach in der Steiermark, Silvia Karelly, bereits - den dritten hat er nicht überlebt. Durch Schüsse in den Kopf wurde er getötet (wir berichteten). Kaum jemand glaubt mehr, dass der Hass nur dem Tier galt. Die „Krone“ lobt 10.000 Euro Ergreiferprämie aus, Ermittlungen laufen.
Auf 1040 Metern Seehöhe liegt der Bergbauernhof, in dem die Fischbacher Familie Karelly in einfachen Verhältnissen lebt. Ruhe, eine unglaubliche Aussicht. Hier ist die Welt noch in Ordnung, möchte man meinen - aber hier ist gar nichts mehr in Ordnung. Spätestens seit „Emils“ Tod.
Am Montag war das Tier, das den Hof laut den Karellys nie allein verlassen hatte und nur seine abendlichen Runden ums Haus zog, plötzlich weg. Am Dienstag fand ihn ein Anrainer im Bach. Abgeknallt. Sein Kopf, so zeigte es das Röntgen später, durchsiebt von gut 70 Schrotkugeln, die aus nächster Nähe aus einem Gewehr abgefeuert wurden.
Es war der dritte Anschlag auf den geliebten Vierbeiner der Familie, diesmal hatte der feige Hundehasser Erfolg. Im August des Vorjahres war es ein toter Hase, den Karellys Ehemann ihm gerade noch aus dem Maul reißen konnte; da es dem Steirer selbst später schlecht ging, lag schon die Vermutung nahe, dass der Hase mit Gift präpariert war.
Tage später gab es keine Zweifel mehr: Fünf Fleischknödel waren ausgelegt worden, mit Faschiertem und tödlichem Gift. Der Tierarzt rettete „Emils“ Leben.
„Irgendjemand muss uns hier beobachten“
Mittlerweile macht sich in der Familie Angst breit. Der Bergbauernhof ist abgelegen, „jemand muss uns beobachten, um zu wissen, wie unsere Rituale sind“, sagt Silvia Karelly. „Der weiß, dass es nur ein kurzes Zeitfenster gibt, in dem der Hund allein draußen auf unserem Hof ist.“ Schuss wurde keiner gehört, „wir müssen davon ausgehen, dass jemand unseren Hund entführt, ihn an einen Baum gebunden und ihm eiskalt in den Kopf geschossen hat“.
„Emil“, der vertrauensvolle Menschenfreund, der ausgesetzt worden war und den die Familie vor genau einem Jahr in ihr Haus und ihr Herz gelassen hat. Tot. Die drei Töchter sind nur noch am Weinen. Karelly: „Damit trifft der Täter nicht ,nur’ ein Tier. Er trifft uns. Und ich glaube mittlerweile, das wollte er auch.“
Sie kann nicht mehr schlafen, „natürlich martert mich der Gedanke: Wer hasst mich so sehr? Ich versuche, immer gerecht zu sein, für alle Ansprechpartnerin, ich wüsste nicht, dass ich Feinde hätte!“ Tatsächlich scheint die „Gemeinde-Mama“ im 1540-Seelen-Ort überaus beliebt zu sein, die Betroffenheit ist enorm, „ich bekomme viel Zuspruch“.
Der Mord an „Emil“ lässt auch den Großbrand im Vorjahr in einem neuen Licht erscheinen: Das Wirtschaftsgebäude brannte ab, das Auto des Ehemannes explodierte dadurch im Hof, die Haustür wurde so heiß, dass die Familie fast nicht ins Freie kam! „Ein technischer Defekt, hieß es damals“, so Silvia Karelly. „Aber war es das wirklich? Natürlich überlegt man das und hofft, dass die Brandursache neu aufgerollt wird.“ Karelly ist auch Landtagsabgeordnete. Der Verfassungsschutz ermittelt. Das macht er nicht, wenn es „nur“ um einen Hund geht ...
Wer weiß etwas? „Krone“ gibt 10.000 Euro für Hinweis
Die „Krone“-Tierecke hat aus einem Fonds 10.000 Euro für den zielführenden Hinweis auf den Täter ausgelobt. Chefin Maggie Entenfellner: „Wir wollen dazu beitragen, ihn zu finden!“
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