Hunderte Steirer gingen am Donnerstag für mehr Personal in den Spitälern und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Die von der Regierung angekündigte Pflegereform traf auf viel Skepsis.
Trillerpfeifen, Tröten, Transparente: Ein lauter Protestmarsch wälzte sich Donnerstagsnachmittag vom Grazer Tummelplatz über die Herrengasse bis zum Hauptplatz. Die steirischen Gesundheitsgewerkschaften hatten am Internationalen Tag der Pflege zur großen Demonstration in der Grazer City gerufen - und rund 700 Teilnehmer, so die Schätzung der Polizei, waren gekommen.
Ihren Unmut über die Pflegesituation in der Steiermark taten vor allem Vertreter aus dem Gesundheits- und Pflegepersonal kund. „Wenn wir jetzt nicht aufstehen, gehen wir unter“, prognostizierte ein junger Pfleger gegenüber der „Krone“, während der Grazer ein Taferl mit der Forderung „Taten statt Worte“ in die Höhe hielt. „Bessere Arbeitsbedingungen“, „Mehr Personal“ oder „Mehr Wertschätzung und Entlohnung“ war auf anderen Plakaten zu lesen.
650 leere Pflegebetten wegen Personalmangel
„Wir schicken ein lautes Zeichen nach Wien“, schrie ÖGB-Chef Horst Schachner ins Mikrofon - und ein Trillerpfeifen-Orkan brach los. „Im April standen 650 Pflegebetten leer, weil wir nicht genug Kräfte zur Betreuung hatten. Wir dürfen uns nicht gefallen lassen, dass das Personal ausgequetscht wird!“ Der Pflegereform der Regierung begegnete der Gewerkschaftsboss mit Skepsis, was auch für Applaus bei Kages-Zentralbetriebsrat Michael Tripolt sorgte.
Kritik kam auch von Beatrix Eiletz (Volkshilfe): „Das Reformpapier schaut zwar schön aus - aber es gibt zu viele Baustellen.“ Bis jetzt gebe es lediglich Ankündigungen, die Umsetzung sei offen.
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