Was wäre die Steiermark ohne ihre herrlichen Gewässer? Naturschützer sehen diese Oasen der Erholung aber in Gefahr.
Egal, ob natürliches Gewässer, Baggersee oder Fischteich: Für die Biodiversität sind die Gewässer der Steiermark entscheidend. Zwar ist die Grüne Mark mit weniger Wasserjuwelen gesegnet als Nachbarbundesländer - diese sind dafür aber umso schöner. Wer wandert nicht gerne im Frühling um den Grünen See oder erfrischt sich im Sommer im Grundlsee?
Fest steht aber: Wie so viele andere Bereiche sind auch die steirischen Gewässer vom Klimawandel betroffen, wie Johannes Gepp vom Naturschutzbund erklärt. „Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass leichter Algenblüten ausbrechen.“ Das passiert, wenn zu viele Nährstoffe im Wasser sind, etwa durch hineinfallende Blätter oder menschliche Exkremente. Das betrifft vor allem Teiche, da diese keinen natürlichen Zu- und Abfluss haben.
„Dann kippt das Gleichgewicht, dadurch haben Fische zu wenig Sauerstoff - und sterben“, erklärt Gepp. Was man dagegen tun kann? „Für mehr Sauerstoff sorgen, etwa durch einen Springbrunnen - das sieht man als Naturschützer aber nicht so gerne. Oder man hält weniger Fische im Teich.“
Diese Problematik kann auch Roswitha Fresner von der Seenforschung des Landes Kärnten bestätigen. „Durch höhere Lufttemperatur erwärmt sich auch das Wasser. Das passiert durch den Klimawandel immer früher.“ Das freut wärmeliebende Fische, für kälteliebende Arten ist die Situation schwierig, etwa für die Forelle. „Konsequenzen hat das vor allem für die Teichwirtschaft.“
Amphibien-Arten verlierenLebensraum
Sorgen macht sich Naturschützer Gepp aber nicht nur um die Fische, sondern vor allem um Amphibien. „Sie gehören zum Ökosystem der Gewässer dazu. Bei uns gibt es nur noch ein Dutzend Amphibien-Arten, und alle von ihnen gelten als gefährdet.“
Naturschutz ausweiten
Überhaupt würde sich Gepp wünschen, dass mehr Seeufer unter Naturschutz stehen. „Alle natürlichen Seen genießen ja einen Uferschutz, beim Bauen gibt es immer lange Diskussionen. Wenn bei allen Seen und Teichen das halbe Ufer unter Naturschutz stehen würde, könnte Schilf wachsen, der das Wasser natürlich säubert.“
Was können Menschen tun, um beim Seebaden so respektvoll wie möglich mit der Natur umzugehen? Roswitha Fresner rät: „Vor dem Baden die Toilette aufsuchen. Und nach dem Eincremen 20 bis 30 Minuten warten, damit nicht der ganze Sonnenschutz im Wasser landet.“ Außerdem sollte man Badesteige nutzen und nicht durch die Pflanzenwelt am Ufer trampeln.
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