Lautes Nein zu Verbot

„Wien ohne Fiaker ist wie Venedig ohne Gondeln“

Politik & Wirtschaft
17.05.2022 19:00

Minister Johannes Rauch (Grüne) denkt laut über ein Fiaker-Verbot nach. Aus Wien kommt vom Bürgermeister abwärts ein klares Nein!

Man kann es einem Vorarlberger Sozialarbeiter nicht verübeln, wenn er das emotionale Verhältnis vieler Wiener zu „ihren“ Fiakern nicht kennt. Aber Johannes Rauch ist nun mal Tierschutzminister. Und in dieser Funktion möchte er am liebsten alle Pferde aus der Stadt verbannen. Die Aufregung in Wien ist groß. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) - selbst erklärter Kutschenfan - erteilt der Idee eine klare Absage.

Er werde alles tun, um die 300 Jahre alte Tradition zu erhalten, erklärt der Stadt-Chef. Er ist da nicht der einzige. In der Diskussion geht es um zwei Dinge. Erstens um das Tierwohl. Radikale Tierschützer verlangen seit Jahren das Droschken-Aus. Argument: Asphalt, Großstadtverkehr und Hufe passen nicht zusammen. Was sie nicht bedenken: Verlieren die mehr als 300 Rösser ihre Arbeit, droht ihnen im schlimmsten Fall die Einschläferung, meint Christian Gerzabek vom der Initiative „Pro Fiakerkultur“.

(Bild: EXPA/ Michael Gruber)
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Nirgends auf der Welt haben die Pferde ein so gutes Sozialsystem wie bei uns. Sie arbeiten nur jeden zweiten Tag. Den Tieren geht es wirklich gut.

Nobert Kettner, Chef Wien Tourismus

In keiner Stadt geht es Pferden so gut wie in Wien
Der weitgereiste Chef des Wien-Tourismus, Norbert Kettner, legt nach: „Nirgends auf der Welt haben die Pferde ein so gutes Sozialsystem wie bei uns. Sie arbeiten nur jeden zweiten Tag. Den Tieren geht es wirklich gut.“ Zudem sind die Fiaker ein wirtschaftlicher Faktor. Das ist der zweite Punkt. Hunderte Arbeitsplätze - vom Stallburschen bis zum Hufschmied - hängen am Gewerbe.

Wiener regen vor allem die ungeklärten Folgen auf
Weg von der Politik: Was die Wiener zur Diskussion sagen - wir haben uns in der Innenstadt umgehört. Die Fiaker sind nach wie vor ein beliebtes Fotomotiv. Rauchs Vorstoß kommt bei den Befragten schlecht an. Vor allem die ungeklärten Folgen regen auf.

(Bild: Klemens Groh Krone KREATIV)
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Die Pferde samt der legendären Kutscher gehören doch zu unserem Stadtbild dazu. Ein Aus würde niemandem etwas bringen. Die wirtschaftlichen Folgen und der Verlust der Arbeitsplätze wären zudem enorm.

Gertraud Krüger (66)

(Bild: Klemens Groh Krone KREATIV)
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Eine Schnapsidee! Die Fiaker sind ein wichtiger Teil der österreichischen Tradition und müssen unbedingt erhalten bleiben! Der Gesundheitsminister sollte sich um andere Dinge kümmern und sich vielleicht weiter dem Pflegethema widmen.

Manfred Weindl (74)

(Bild: Klemens Groh Krone KREATIV)
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Ich komme ursprünglich aus Stuttgart und bin als Touristin immer wieder sehr gerne zu Besuch in Wien. Ob die Fiaker jetzt aber durch die Straßen fahren oder nicht, ist mir persönlich egal. Schön anzusehen sind sie jedoch auf alle Fälle.

Hanne Lackner (69)

(Bild: Klemens Groh Krone KREATIV)
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Ich bin in der Frage etwas zwiegespalten, aber ich finde es gut, dass jetzt wieder darüber diskutiert wird. Vor allem frage ich mich aber, was dann mit den vielen Pferden passieren soll? Ist ein Einschläfern etwa mit dem Tierschutz vereinbar?

Verena Hager (40)

Laut Wirtschaftskammer betreiben 19 Betriebe 130 Kutschen. Spartenobmann Markus Grießler: „Wien ohne Fiaker wäre wie Venedig ohne Gondeln.“ Oder gefallen Rauch etwa die eigenartigen Plastikwagerl, die Touristen um den Ring befördern, besser?

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