29 negative Stellungnahmen gegen Konzept und Gesetz für die neue Uni, einige davon kommen aus der JKU selbst. LH Thomas Stelzer ist deshalb nicht überrascht, appelliert aber auch, der Expertengruppe zu vertrauen.
Nein, nein, so nicht: 30 Stellungnahmen sind bis gestern, Dienstag zur geplanten Digital-TU des Bundes in Linz beim Nationalrat eingelangt. Abgesehen von einer gleichgültigen aus Tirol sind alle – in verschiedenen Härtegraden – skeptisch bis negativ. Auch eine von JKU-Rektor Meinhard Lukas ist dabei. Die hat immerhin zwölf Seiten und zeigt, wie schwierig es ist, Konzept und Gesetz der digitalen TU zu kritisieren, ohne sich womöglich mitschuld an ihrem Ende noch vor dem Start zu machen. Daher liest man da eine Art Seiltanz mit kritischen Anmerkungen und konstruktiveren Argumenten auf der Balancierstange. Die größte Sorge von Lukas ist, dass die TU keine Technische Uni, sondern eine einer Modeströmung geschuldete Themenuniversität werde, die nur kopiere, was anderswo – und auch auf der JKU – eh schon vorhanden sei.
Wird die TU jetzt nichts?
Muss man sich jetzt Sorgen machen, dass es nichts wird? Das haben wir nicht nur Lukas (siehe unten) sondern auch LH Thomas Stelzer (ÖVP) gefragt. Sein Appell an die Skeptiker und Kritiker: „Gebt dieser Digital-TU eine Chance!“ Es sei klar, dass es Bedenken gebe, wenn so etwas Neues, nämlich „ein Jahrhundertprojekt“ kommen solle – dazu sei so ein Stellungnahmeverfahren ja auch da und daher überrasche ihn das auch nicht. Es sei nun Aufgabe des Ministeriums, die Anregungen einzuarbeiten.
„Da waren Experten tätig“
Doch, so Stelzer weiter: „Auf der anderen Seite rufe ich aber schon dazu auf, dass man sagt: Da waren jetzt Experten tätig, wie Gerhard Eschlbeck, der ja nicht irgendwer ist. Also die wissen, wovon sie reden. Und dass es natürlich ein visionärer Zugang ist.“ Bei so einem Jahrhundertprojekt müsse man schon ein bisschen weiter vorausschauen „und vielleicht nicht immer von dem ausgehen, was man schon kennt oder schon gewohnt ist“. Stelzer sagt aber auch: „Was wir jetzt wirklich schnell brauchen, ist der Gründungskonvent und der Gründungspräsident, denn wir brauchen nun wen, der die Dinge in die Hand nimmt und umsetzt!“
Rektor Lukas befürchtet kein Aus für die Digital-Universität
Muss man nun befürchten, dass der Bund zur TU sagt: Dann halt nicht? JKU-Rektor Meinhard Lukas glaubt das offenbar nicht. Er meint, dass intensive Diskussionen bei der Gründung einer Uni selbstverständlich seien: „Das ist absolut kein Grund, eine Jahrhundertchance abzudrehen.“ Wäre es aber nicht zielführender, die im Digitalen ohnehin starke JKU aufzuwerten, statt etwas Neues dazu zu stellen? Dazu sagt der Rektor: „Es ist tatsächlich der Linzer Weg, Neues in die JKU zu integrieren. Bestes Beispiel ist die Medizin-Fakultät. Wir respektieren aber die bundespolitische Entscheidung, dem digitalen Wandel eine eigene Universität zu widmen.“
„Krone“-Kommentar: G’scheiter, die JKU aufzuwerten!
„Wir brauchen nun wen, der die TU-Dinge umsetzt“, meint LH Thomas Stelzer - und denkt dabei an Menschen wie Meinhard Lukas. Pardon, Herr Landeshauptmann, Meinhard Lukas setzt die Dinge auch in Sachen Digitalisierung schon längst um, nämlich an seiner JKU, in einer Mischung aus bodenständig und visionär. Eigentlich ist die noch gar nicht so alte Kepler Uni in Linz auch eine hochkarätige Technische Uni. Wäre es nicht klug, das viele Geld für die neue Uni in die JKU zu investieren und auf gutem Fundament das dort schon längst Neue voranzutreiben? Ich denke, es wäre wirklich g’scheiter, die JKU aufzuwerten!
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