Überfüllte Ambulanzen, stundenlange Wartezeiten, Spitalsärzte am Limit. Die Situation in den Krankenhäusern der Stadt war bereits vor Corona oft mehr als nur ernst - die „Krone“ berichtete. Viele Menschen gehen bei akuten gesundheitlichen Problemen sofort ins Spital oder diese Probleme treten außerhalb der Ordinationszeiten der Hausärzte auf.
„Zu diesem Zweck wurde in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), der Wiener Ärztekammer und dem Wiener Gesundheitsverbund das Projekt Erstversorgungsambulanzen (EVA, Anm.) initiiert“, so Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag anlässlich der Eröffnung der fünften EVA in der Klinik Donaustadt. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) spricht von einem „vollen Erfolgsprojekt“. Die ersten Ergebnisse klingen durchaus vielversprechend: 8 von 10 Patienten konnten mit einem Rezept nach Hause entlassen oder in den niedergelassenen Bereich überwiesen werden.Es habe sich seit der Inbetriebnahme gezeigt, dass tatsächlich 80 Prozent der Patienten direkt in den EVAs diagnostiziert und behandelt werden können. Eine weitere Behandlung in einer Fachambulanz eines Spitals sei nicht notwendig gewesen. „Die Erstversorgungsambulanzen leisten einen großen Beitrag zur lückenlosen Versorgung der Versicherten“, betonte Mario Ferrari, Landesstellenausschussvorsitzender der ÖGK in Wien.
Erste Checks ohne Termin
Als vorgelagerte Einheiten der Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes bieten die EVAs als erste Anlaufstelle eine allgemein-medizinische Erstbegutachtung aller erwachsenen, ambulanten Patient, die ohne Termin ins Spital kommen. Ein erfahrenes Team des Ärztefunkdienstes, bestehend aus Allgemeinmedizinern und Ordinationsassistenten, trifft die erste Einschätzung und führt erste medizinische Checks durch.
In schwereren, akuten Fällen ist eine direkte Zuweisung in die Notaufnahme der Klinik ebenfalls möglich. „Das führt zu einer Entlastung in den Spitalsambulanzen und damit auch zu verkürzten Wartezeiten für die Wienerinnen und Wiener“, so Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes.
Das (die EVAs, Anm.) führt zu einer Entlastung in den Spitalsambulanzen und damit auch zu verkürzten Wartezeiten für die Wienerinnen und Wiener.
Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes
Die EVAs sind außerhalb der üblichen Ordinationszeiten sowie an Wochenenden und Feiertagen geöffnet und stellen so eine sinnvolle Ergänzung für den niedergelassenen Bereich dar, hieß es am Donnerstag.
Etablierung aller EVAs bis 2023
Mit der Eröffnung der EVA in der Klinik Donaustadt sind somit fünf Erstversorgungsambulanzen in Wien bereits in Betrieb und werden von den Patienten sehr gut angenommen. Im Sommer 2021 gingen die EVAs im AKH und in der Klinik Favoriten in Betrieb, im Herbst dann jene in der Klinik Ottakring und in der Klinik Floridsdorf. Die Ausrollung auf alle Standorte des Wiener Gesundheitsverbundes ist bis 2023 geplant.
Auf die Primärversorungszentren (PVE) angesprochen versicherte Stadtrat Hacker der „Krone“, dass man „derzeit noch planmäßig unterwegs sei“.
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