Goldgräber-Stimmung

Glasfaser-Ausbau: Steiermark zündet jetzt Turbo

Steiermark
21.05.2022 06:00

Lange hinkte die Steiermark beim schnellen Glasfaser-Netz hinterher, nun wollen plötzlich viele den Ausbau vorantreiben. Es fließen Hunderte Millionen Euro, auch von privaten Investoren. 

Der Markt, in dem sein Unternehmen tätig ist, wird immer umkämpfter - und dennoch ist Herbert Jöbstl hocherfreut. „Das ist sehr, sehr positiv.“

Markt muss animiert werden
Jöbstl leitet Sbidi, ein vor drei Jahren vom Land gegründetes Unternehmen für den Breitband-Internetausbau in der Steiermark. Dieser ging nur schleppend voran - was viele Steirer im Homeoffice leidvoll bemerkten. Jöbstl: „Eine unserer Hauptaufgaben ist es, den Markt zu animieren.“ Das ist nach anfänglichen Mühen gelungen.

Fakten

  • 60 Prozent aller steirischen Haushalte und sogar 100 Prozent aller Firmen sollen laut Breitbandstrategie des Landes bis zum Jahr 2030 über Glasfaser-Internet verfügen.
  • Die steirische Breitbandgesellschaft Sbidi hat 23 Projekte mit einem Volumen von 125 Millionen Euro in Umsetzung. Neun Glasfasernetze sind bereits in Betrieb (darunter St. Stefan ob Stainz, Hartl, St. Nikolai im Sausal und St. Martin im Sulmtal).

Man kann auch sagen: Plötzlich herrscht beinahe ein Griss darum, wer wo neue Leitungen verlegen darf. Und das nicht primär in den meist gut versorgten Städten, sondern zusehends auch in den ländlichen, teils abgelegenen Regionen.

Es geht vor allem um Glasfaser-Leitungen, die sehr schnelle Verbindungen ermöglichen. Österreich ist da europaweit im Hinterfeld, die Steiermark hat wiederum innerhalb Österreichs viel Aufholbedarf. 115.000 Haushalte, das ist etwa jeder Fünfte, hat noch keine Chance auf Downloadraten von über 100 MBit - eine kritische Marke.

Wachstum in der Steiermark stark
Ein Unternehmen, das das ändern will, ist Ögig, eine Tochter der Allianz Versicherung. Sie investiert Gelder aus Lebensversicherungen in den Glasfaserausbau - eine Milliarde Euro bis 2025, bis 2030 sollen weitere 1,5 Milliarden Euro folgen. In keinem Bundesland ist Ögig derzeit so stark vertreten wie in der Steiermark: Mit 22 Gemeinden plant man eine Umsetzung (österreichweit sind es 43), mit 60 Kommunen gibt es Gespräche. „In der Steiermark herrscht in Sachen Glasfaserausbau eine deutliche Aufbruchstimmung“, sagt Geschäftsführer Hartwig Tauber.

Davon will auch die neu gegründete Firma Speed Connect, hinter der ein Fonds steht, profitieren. Sie bietet ein sehr ähnliches Modell wie die Ögig: keine Kosten für Gemeinden, relativ günstige Anschlusspreise für Haushalte (bis Jahresende 279 Euro). Mit welchen steirischen Gemeinden man konkret an Projekten arbeitet, wollte Speed Connect noch nicht verraten.

Auch Energie Steiermark investiert
Lösen also Investoren die öffentliche Hand und die lokalen Energieversorger in diesem Bereich ab? Die Energie Steiermark will ihnen das Feld nicht bereitwillig überlassen. „Wir investieren in den nächsten drei Jahren über 350 Millionen Euro“, kündigt Sprecher Urs Harnik an.

Im April wurde eine eigene Breitband-Gesellschaft gegründet. Man betreibt die Netze von Sbidi, baut aber auch eigene. Derzeit gibt es etwa 6000 Kunden, durch eine Offensive im Bezirk Liezen sollen alleine dort bald 40.000 dazukommen.

Gegen die neuen privaten Marktteilnehmer positioniert sich die Energie Steiermark mit ihrer „Infrastrukturkompetenz“ und der regionalen Vernetzung. Klar ist: Alle brauchen einen langen Atem, denn kurzfristig ist es kein großes Geschäft.

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