Eine Steirerin ist seit über zwei Wochen mit ihrer vierjährigen Tochter untergetaucht, weil ihrem Mann das alleinige Sorgerecht zugesprochen wurde und er die Kleine in die USA holen will.
Ein emotionales Familiendrama samt übler juristischer Schlammschlacht spielt sich derzeit in der Steiermark ab: Seit über zwei Wochen ist eine 28-Jährige mit ihrer vierjährigen Tochter abgetaucht, weil ihr amerikanischer (Noch-) Ehemann das Mädchen mit allen Mitteln in die USA holen möchte. Ein US-Gericht hatte ihm das alleinige Sorgerecht zugesprochen, ein steirisches Bezirksgericht hat die Entscheidung kürzlich anerkannt - was die verzweifelte Mama und ihre Familie nicht verstehen können und wollen.
Vater wollte Kind holen kommen
Als der Kindsvater Anfang Mai in die Steiermark kam und seine Tochter mit Polizeigeleit abholen wollte, hatte sich die Mutter mit ihr bereits versteckt. „Es ist eine furchtbare Situation, die dringend gelöst werden muss“, sagt ihre Rechtsanwältin Irmgard Neumann.
Wo Mutter und Tochter sich aktuell aufhalten, wisse sie nicht, so die Anwältin. Es gehe ihnen aber den Umständen entsprechend gut.
Mehrere Gutachten besagen, dass die Mutter die Hauptbezugsperson des Kindes ist. Wenn der Vater die Kleine in die USA mitnimmt, würde sie ihre Mama aber wohl nie wieder sehen.
Rechtsanwältin Irmgard Neumann
Bei der Staatsanwaltschaft Graz liegt gegen die Mutter eine Anzeige wegen Kindesentziehung vor. Zugleich wird wegen Missbrauchsvorwürfen gegen den Vater ermittelt.
Plötzlich kamen Scheidungspapiere
Wie konnte es soweit kommen? Die Steirerin mit Doppelstaatsbürgerschaft hatte seit 2013 mit ihrem Mann in den USA gelebt. Im Juni 2021 kam die Mutter mit ihrer Tochter zu einem Heimaturlaub zu ihren Eltern in die Steiermark. Der Vater kam nach, reiste aber wieder alleine in die USA zurück. Man habe vereinbart, dass Mama und Tochter in der Steiermark bleiben, bis es eine Corona-Impfung für kleine Kinder gebe.
Nach einigen Wochen flatterten in der Steiermark plötzlich Scheidungspapiere ins Haus, Anspruch auf Obsorge inklusive - so die Version der Mutter. Der Grazer Anwalt des Amerikaners war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
„Die Mutter des Vaters ist in Los Angeles eine mächtige Anwältin. Da geht’s um Macht und Stolz“, mutmaßt eine Freundin der Steirerin gegenüber der „Krone“.
„Dann würde die Kleine ihre Mama wohl nie wieder sehen“
Anwältin Neumann hat gegen diverse gerichtliche Entscheidungen Einspruch erhoben: „Die Mutter kann nicht in die USA zurück, weil ihr dort eine Haftstrafe droht und sie keine Lebensgrundlage mehr hat. Dann würde die Kleine ihre Mama wohl nie wieder sehen!“
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