Ex-ÖVP-Bürgermeister Franz Treibl ruft vor der Neuwahl am Sonntag in Pillichsdorf im Bezirk Mistelbach zur Stimmenabgabe für SPÖ-Kandidaten auf. Allerdings mit ÖVP-Briefpapier...
Man kennt das sonst eher von regionalen Musikgruppen: Da gibt es – frei erfunden – die Lustigen Kirchbacher, die sich im Streit trennen und fortan als Die originalen Kirchbacher von einem Dorffest zum nächsten ziehen. Im Streit um den Namen droht der Mitgründer seinen ehemaligen Bandkollegen mit dem Anwalt – worauf sich diese in Die drei Lustigen aus Kirchbach umbenennen. Womit wir in Pillichsdorf wären.
Wenn hier die Bürger am Sonntag zur Neuwahl des Gemeinderats aufgerufen sind, können sie sich nur noch zwischen drei Parteien entscheiden. Seit dem letzten Urnengang im Jahr 2020 haben drei Bürgerlisten das Handtuch geworfen.
Aus sechs Listen wurden drei Parteien
Übrig bleibt die SPÖ, die derzeit mit Erich Trenker den Bürgermeister stellt, aber diesmal nicht mehr als SPÖ antritt, sondern als „Team für Pillichsdorf“. Dafür aber mit einigen ehemaligen ÖVP-Mandataren und unabhängigen Kandidaten. Die Volkspartei hat sich indes – offenbar nach Bundesvorbild – gleich ganz neu erfunden und mit Winzer Florian Faber einen jungen Frontmann gefunden, der dafür Unterstützung „von oben“ bekommt. Zuletzt durfte er beim Kellergassenfest Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf reinen Wein einschenken. Die dritten im Bunde sind die Grünen – ehemals als unabhängige Initiative auf dem Stimmzettel, nun eine „grüne Gruppierung“ um Spitzenkandidatin Alexandra Nürnberger. Die örtlichen Freiheitlichen haben den Kampf um Pillichsdorf gleich ganz aufgegeben.
„Original“-Volkspartei wirbt für SPÖ
Kennen Sie sich noch aus? Jetzt wird es nämlich erst wirklich kompliziert: Just in der Woche vor der Wahl verschickte der ehemalige ÖVP-Bürgermeister Franz Treibl eine Wahlwerbung unter dem Banner der „Original“-Volkspartei. Er wirbt aber nicht etwa für die Schwarzen, sondern für den roten Amtsinhaber Erich Trenker – und wirft seiner alten politischen Heimat vor, an einer echten Erneuerung nicht interessiert gewesen zu sein. Auf Druck von Landes- und Bezirkspartei hat man lieber mehrere „ÖVP-Splitter heimgeholt“, schreibt Treibl.
Was die örtliche Politik also eindeutig nicht schafft, könnte am Sonntag dafür den Bürgern gelingen - klare Verhältnisse schaffen.
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