Die Corona-Pandemie hat den Personalmangel in der Gastronomie und im Tourismus verschärft. Laut Arbeitsmarktservice (AMS) fehlten im April österreichweit 15.555 Personen, das sind etwa doppelt so viele wie noch vor vier Jahren. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) begründet diese Situation unter anderem damit, dass weniger Menschen in die Branche einsteigen würden und ausländische Fachkräfte ausgeblieben seien.
„Normalerweise gehen in zwei Jahren 40.000 Arbeitskräfte in Österreich in den Tourismus. In den letzten zwei Jahren waren es nur 20.000“, rechnet Kocher vor. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage nach Mitarbeitenden nach zwei Jahren mit Corona-Maßnahmen wieder zu. „Betrieben kann nur geraten werden, sich diesen Tatsachen zu stellen und an Konzepten zu arbeiten, wie sie ihre Arbeitgeberattraktivität erhöhen“, sagt AMS-Chef Johannes Kopf. Zudem appelliert er an die Unternehmen, sich aktiv beim AMS zu melden, damit gemeinsam eine Lösung gefunden werden könne. Schließlich werde der Personalmangel die Branche wohl noch länger begleiten.
Aktuell sind etwa 188.000 Menschen in der Gastronomie oder im Tourismus (unselbstständig) beschäftigt. Die Arbeitslosigkeit lag im April deutlich unter den Vorjahren. Laut Branche fehlen bis zu 35.000 Mitarbeitende. Dieser Unterschied zu den AMS-Zahlen lässt sich dadurch erklären, dass die Vertreter und Vertreterinnen bereits die gesamte Sommersaison betrachten.
Strukturwandel erwartet
Aufgrund des Personalmangels könne es zukünftig bei vielen Betrieben nötig sein, im Vorhinein zu reservieren, um einen Platz zu bekommen. Im günstigeren Bereich könnten mehr Selbstbedienungskonzepte eingeführt werden. Darüber hinaus sehen Branchenvertreter und Vertreterinnen auch in der Hochsaison Ruhetage kommen. „Es wird nicht mehr das Angebot da sein, wie wir es kennen“, fasst der Chef der Villa Lido in Klagenfurt, Franz Huditz, zusammen.
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