Auch die steirische Landeshauptstadt hat sich für eine unterirdische S-Bahn-Variante entschieden. Die Wege der Umsetzung sind unterschiedlich.
Die beiden Landeshauptstädte Salzburg und Graz haben derzeit ähnliche Diskussionen beim Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Dabei gehen sie, bei vielen Gemeinsamkeiten, aber durchaus andere Wege. Die „Krone“ hat sich die beiden unterschiedlichen Herangehensweisen angeschaut:
Varianten-Entscheidung: Jahrelang wurde in Salzburg über bessere Öffi-Wege diskutiert. Erst nach der Landtagswahl 2018 und der Gemeinderatswahl 2019 fand sich die ÖVP in der Position, in beiden Verkehrsressorts gestalten zu können. Landesrat Stefan Schnöll trieb das Projekt voran, die Planungsgesellschaft wurde gegründet und Experten für den S-Link ins Boot geholt. Diese haben zahlreiche Varianten für die unterirdische Version, zumindest bis zur Alpenstraße, ausgearbeitet. In Graz standen nach jahrelangen Diskussionen drei Varianten zur Auswahl. Die ÖVP hat dabei stets die U-Bahn bevorzugt. Die neue KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr hat sich gemeinsam mit Grünen und SPÖ für eine S-Bahn mit unterirdischer Führung, wie in Salzburg, entschieden. Bis Ende des Jahres soll aus zwei Varianten ausgewählt werden.
Flussquerung: Sowohl in Salzburg (Salzach) als auch in Graz (Mur) sollen die Stadtflüsse unterirdisch gequert werden. Da haben Kritiker immer bedenken.
Bürgerbeteiligung: In den vergangenen Wochen, seit die geplante Trasse in Salzburg bekannt ist, wird der Ruf nach einer Bürgerbefragung lauter. Diese haben etwa SPÖ, KPÖ, FPÖ und Neos gefordert. In Graz ist am Dienstag genau das Gegenteil passiert. Da haben die regierenden Parteien klar gemacht, dass es trotz vorheriger Zusage zu keiner Befragung der Bürger kommen werde. Für die Politiker wurde genug diskutiert und das Thema sei zu Komplex um es in die Entscheidung der Bürger zu legen. Dafür habe man die Experten.
Kosten: Ein spannender Aspekt ist die Einschätzung der Projektkosten in Graz. Obwohl sich die Steirer noch zu keiner endgültigen Variante durchringen konnten und damit Detailplanungen ausstehen, schätzen sie die Kosten auf 2,2 bis 2,3 Milliarden Euro ein. Dabei hoffen sie auf eine Drittelfinanzierung von Bund, Land und Stadt. Da ist Salzburg bereits weiter: Mindestens die Hälfte zahlt der Bund, die andere Hälfte teilen sich Stadt und Land. Die Kosten bis zum Mirabellplatz belaufen sich auf 200 Millionen Euro. Die Gesamtkosten sind aber noch offen, weil diese laut den Projekt-Verantwortlichen einfach noch nicht seriös beantwortet werden können. Dafür seien zu viele Fragen ungeklärt.
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