„Ich bin sicher, dass du bald die Republik anführen wirst“, so wurde Pamela Rendi-Wagner von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angekündigt. Ein Landesparteitag der Masken und langen Debatten über die Stadtstraße.
Sozialdemokratischer Mikrokosmos in der Halle D der Messe Halle: 1000 Delegierte trafen einander am Samstag, um Bürgermeister Michael Ludwig wieder an die Spitze der Wiener SPÖ zu wählen - und der Rede von „Bundeskanzlerin“ Pamela Rendi-Wagner zu lauschen, die zwar nicht Bundeskanzlerin ist, aber auf der Bühne schon gefeiert wurde als wäre sie es. „Ich bin sicher, dass du nicht nur die SPÖ anführst, sondern bald auch die Republik“, so wurde Rendi-Wagner von Ludwig angekündigt.
Strenge Covid-Sicherheitsvorkehrungen
Aber beginnen wir von vorne: Die Covid-Sicherheitsvorkehrungen in der Messe waren streng, aber bei der Maskenpflicht nicht so streng wie in den Öffis: Beim Hinsetzen durfte man sie abnehmen. „Wir haben die höchst mögliche Sicherheit“, erklärt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Nur wer geimpft, genesen oder PCR-getestet war, durfte die Halle betreten.
Ludwig: „Wir werden in nächster Zeit die Maskenpflicht belassen“
Dann sprach Bürgermeister Michael Ludwig und verteidigte seine FFP2-Politik: „Wir werden in nächster Zeit die Maskenpflicht belassen.“ Zustimmung im sitzenden maskenlosen Publikum. Nicht immer hielt man sich allerdings selbst an die Vorgabe, auch bei Gruppenfotos im Stehen verschwanden die Masken kurzfristig von den Gesichtern. Das Virus wird schon ein Auge zudrücken.
Ludwig sprach die großen Themen an. Deutliche Lohnerhöhung für die anstehenden Kollektivvertragsverhandlungen. 6,5 Milliarden Euro werden bis zum Jahr 2040 in die Spitäler investiert. Dazu der Kampf gegen die Teuerungen, vor allem im Energiebereich. Hier wartet Wien immer noch auf die Erklärung des Bürgermeisters, was die Erhöhung der Fernwärme anbelangt. Ein Thema, das erst nach dem Landesparteitag aufschlagen wird.
Weiter ging es um Öffis, Bildung, Klimaschutz und die Stadtstraße. Ludwig: „Wir werden bei einer ständig wachsenden Stadt auch neue Straßen brauchen.“ Der Bürgermeister betonte Wiener Erfolge, die Bundesregierung erwähnte er betont zurückhaltend.
94,4 Prozent für Ludwig
Zumindest im Vergleich mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. Ohne die kritischen Passagen über ÖVP & Co. hätte ihre Rede nur Begrüßung und Verabschiedung beinhaltet. Der Rundumschlag reichte vom Versagen bei den Teuerungen bis zum Personalverschleiß. Am Ende der Reden wurden beide zu Verteidigern der Neutralität. Ludwig: „Ich bin für die Neutralität und gegen einen NATO-Beitritt.“ Mit 94,4 Prozent der Genossen wurde Ludwig schließlich wieder an die Spitze der Partei gewählt.
„Häusel-Eklat“ rund um Ernst Nevrivy
Bei den endlosen Debatten über die Stadtstraße (klare Mehrheit der Delegierten war dafür) kam es zum Eklat rund um Donaustadt-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. Er sagte: „Stehen wir zum Bürgermeister, der von den Grünen und den ganzen anderen Häuseln beleidigt wird.“ Nicht alle beim Parteitag fanden die Aussage gelungen.
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