Nach dem Neubau ist vor der Sanierung: Nachdem mit der Klinik Floridsdorf - die einst als Krankenhaus Nord firmierte - vor wenigen Jahren ein völlig neu errichtetes Krankenhaus eröffnet wurde, wird in den kommenden Jahren an bestehenden Standorten gewerkt. Bis 2040 werden die Gemeindespitäler modernisiert bzw. zum Teil neu errichtet. Die Kosten dafür könnten bis zu acht Milliarden Euro betragen.
„Die insgesamt sieben Gemeindespitäler werden stufenweise im Vollbetrieb umgebaut“, berichtete Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ), der Generaldirektorin des Gesundheitsverbunds, Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und dem stellvertretenden Generaldirektor Herwig Wetzlinger. Ein derartiges Projekt umzusetzen, sei „ziemlich das Schlimmste“, das man sich antun könne, befand letzterer.
Erforderliche Mittel für alle
„Mir ist wichtig, mit den erforderlichen Mitteln Spitzenmedizin für alle in Wien zu ermöglichen. Daher bringen wir noch heuer einen Aufstockungsantrag im Gemeinderat ein, um damit den jährlichen Kostenzuschuss bereits heuer von 220 auf 370 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen“, sagt Hanke.
Keine Bettenreduktion
Zu gravierenden Einschränkungen, also etwa eine Bettenreduktion, soll es während der stufenweise durchgeführten Arbeiten nicht kommen. Dabei sind die Eingriffe durchaus massiv. Denn mancher Spitalskomplex hat schon ein Jahrhundert auf dem Buckel. Das führt auch zu einer oft nicht mehr zeitgemäßen Struktur, wie heute betont wurde.
Die Klinik Ottakring etwa, die früher Wilhelminenspital hieß, besteht laut Hacker aus 70 Pavillons. Alleine die logistischen Herausforderungen dort seien „eine Katastrophe“, befand er. Das Krankenhaus werde nun radikal neu gestaltet. Geplant sind nun mehrere Großgebäude, Pavillons wird es künftig nur mehr ganz wenige geben.
Im AKH wird bereits gebaut
Ähnliches wird auch der Klinik Favoriten (ehemals Kaiser-Franz-Josef-Spital) widerfahren. Auch dort wird zum Teil umgebaut. Kleiner werden die Modernisierungsschritte in - vergleichsweise - neueren Häusern wie der Klinik Donaustadt und der Allgemeinen Krankenhaus ausfallen. Das AKH sind die Arbeiten zum Teil auch schon im Gange.
Ansonsten befindet man sich großteils in der Entwicklungsphase, auf die die Detailplanung folgt. Anschließend würden die Behördengenehmigungen eingeholt, wie Wetzlinger erläuterte. Ausschreibungen gab es schon, nämlich für Generalplanerleistungen. Hier seien bereits fünf Konsortien beauftragt worden, hieß es.
Kosten bislang nur grobe Schätzung
Die Kosten sind laut Hacker vorerst nur zu schätzen. Es sei nicht vorhersehbar, wie sich die Preise entwickeln würden, gab er zu bedenken. Die Annahmen liegen derzeit bei 6,6 bis 7,9 Mrd. Euro - je nachdem, welchen Valorisierungswert man heranziehe. Zentral verantwortlich für die Umsetzung ist die neue „Wiener Gesundheitsverbund Projektentwicklungs- und Baumanagement GmbH“.
Die Gründung einer Bauherrenorganisation ist laut den Beteiligten eine Folge des Schwierigkeiten beim Bau des Krankenhaus Nord - bei dem es eine solche Gesellschaft nicht gab. „Das war das große Missing“, gestand Hacker ein. Man habe aber gelernt, auch aus Berichten des Rechnungshofes, der eine solche Organisation bei künftigen Projekten empfohlen habe.
Geschaffen werden auch Schwerpunktregionen. In manchen Fächern wird die Expertise in einzelnen Spitälern gebündelt. Hier werden immer jeweils zwei Krankenhäuser aufeinander abgestimmt. Die medizinische Vollversorgung oder die Notversorgung wird es aber weiterhin überall geben, wurde versichert.
Müsse „flexibel“ bleiben
Laut ÖVP komme das Sanierungskonzept aber zu spät und sei mit extremen Mehrkosten verbunden. Und auch Stadtrat Hacker betont, dass man in Bezug auf die Kosten „flexibel“ sein müsse.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.