FPÖ-Kandidatensuche

Hofburg-Wahl: Fürst oder doch jemand anderer?

Politik
06.06.2022 12:27

Susanne Fürst gilt zwar weiterhin als Favoritin, doch auch ein anderer blauer Name im Rennen um das Amt des Bundespräsidenten ist keineswegs ausgeschlossen. Die Kandidatensuche bei der FPÖ für die Hofburg-Wahl im Herbst biegt jedenfalls in die Zielgerade ein.

Schon diese Woche stehen Gremiensitzungen an, die der Kandidaten-Kür dienen. Auch bei der Wahl vor sechs Jahren hatte es die FPÖ lange spannend gemacht, ehe überraschend der damalige Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer ins Rennen geschickt wurde. Die Überraschung war freilich weniger, dass der Burgenländer auserkoren wurde als, dass er die Aufgabe annahm. Denn Hofer musste zu seinem Glück erst überredet werden, nachdem die Funktionäre intern größere Zweifel an einem Antreten Ursula Stenzels geäußert hatten. Damals war für Hofer auch noch nicht absehbar, dass er in ein episches Duell mit dem späteren Amtsinhaber Van der Bellen hineingeraten würde und die Hofburg nur ganz knapp verpassen würde. Diesmal hat Hofer von sich aus verzichtet.

Van der Bellen bereits im Visier blauer Angriffe
Die FPÖ wird schon seit Wochen nicht müde, sich auf den früheren Grünen-Bundessprecher als System-Kandidaten einzuschießen. Offen bleibt, wen man als Speerspitze für die Kampagne auserkoren hat. Reizvoll wäre es wohl für Parteichef Herbert Kickl, hat dieser mit dem Präsidenten doch kein allzu inniges Verhältnis, nachdem ihn dieser aus seinem Amt als Innenminister entlassen hat. Andererseits wären die Erfolgschancen vermutlich nicht allzu hoch.

Herbert Kickl und Alexander Van der Bellen im Jahr 2017 im Rahmen der Angelobung der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung in der Präsidentschaftskanzlei in Wien. (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Herbert Kickl und Alexander Van der Bellen im Jahr 2017 im Rahmen der Angelobung der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung in der Präsidentschaftskanzlei in Wien.

So ist in den vergangenen Wochen der Gedanke in den Vordergrund gerückt, dass die FPÖ, die normal zahlenmäßig über keine allzu starke Frauenpräsenz verfügt, eine weibliche Kandidatin ins Rennen schicken könnte. Als wahrscheinlichste Variante gilt da die Juristin Fürst. Die 53-jährige Oberösterreicherin sitzt seit 2017 im Nationalrat und wird von den Freiheitlichen gerne als Rednerin in wichtige Plenardebatten, aber auch zu TV-Debatten geschickt. Mitglied ist sie auch im aktuellen U-Ausschuss.

Während die zweite prominente freiheitliche Spitzenpolitikerin Dagmar Belakowitsch gerne hemdsärmelig, laut und streitbar auftritt, ist Fürst mehr oder weniger das Gegenteil. Die Rechtsanwältin ist eher leise im Ton und tritt betont höflich bis freundlich auf. Freilich, inhaltlich weicht die zweifache Mutter in keiner Weise von den freiheitlichen Positionen ab.

Dagmar Belakowitsch (FPÖ) (Bild: APA/HANS PUNZ)
Dagmar Belakowitsch (FPÖ)

Werte Hofers nur schwer zu erreichen
Wer auch immer letztlich von den Gremien auserkoren wird, dürfte es nicht leicht haben, an die von Hofer gesetzten Rekordwerte heranzukommen. Im ersten Durchgang erhielt der freiheitliche Kandidat als klar Stimmenstärkster mehr als 35 Prozent, bei der ersten, später wiederholten, Stichwahl kam er auf 49,7 Prozent, bei der zweiten letztlich entscheidenden immerhin noch auf 46,2 Prozent.

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