Missbrauchsskandal

Oberste Kindergartenchefin: Job weg, Gehalt bleibt

Familie
08.06.2022 06:00

Sexuelle Übergriffe, Freiheitsentzug. Die Vorwürfe gegen mittlerweile zwei Pädagogen eines Kindergartens in Wien-Penzing wiegen schwer. So schwer, dass nun auch die MA-10-Chefin ihren Hut nehmen musste. Allerdings nur von ihrer bisher ausgeübten Funktion.

„Nachdem es in den letzten Wochen zunehmend Auffassungsunterschiede im Krisenmanagement gab, habe ich den Bürgermeister ersucht, Daniela Cochlar von ihren Aufgaben als Leiterin der MA 10 zu entheben“, bekundete Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) bei einem eilig einberufenen Medientermin am Dienstag. Ein Wunsch, dem Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) nachkommen wird: „Wenn es dem zuständigen Stadtrat als notwendig erscheint, werde ich dem nähertreten“, so Ludwig.

Nachdem ihr und ihren Mitarbeitern Vertuschung rund um den von der „Krone“ aufgedeckten Missbrauchsskandal in einem Penzinger Kindergarten, der mehr als ein Jahr lang geheim blieb, vorgeworfen wurde, muss die frühere Kindergarten- und Hortpädagogin nun den Hut nehmen.

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Nachdem es in den letzten Wochen zunehmend Auffassungsunterschiede im Krisenmanagement gab, habe ich den Bürgermeister ersucht, Daniela Cochlar von ihren Aufgaben als Leiterin der MA 10 zu entheben.

Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS)

Dienstverhältnis bleibt aufrecht
Doch was heißt das konkret? Das Dekret, das Cochlar 2012 zur Abteilungsleiterin und somit zur obersten Chefin der Wiener Kindergärten machte, wird aufgehoben - das Dienstverhältnis bleibt aber aufrecht. Ebenso wie die Dienstposten-Ebene, auf der die Senatsrätin eingestuft ist. Vorübergehend wird ein Team in der MA 10 die Geschäfte führen, erst zu einem späteren Zeitpunkt soll die Funktion neu ausgeschrieben werden.

Bereits zwei Pädagogen im Innendienst
Auch weiterhin auf der Gehaltsliste zu finden: zwei Pädagogen, gegen die seitens der Staatsanwaltschaft ermittelt wird. Dem einen wird sexueller Missbrauch in mehreren Fällen vorgeworfen, dem anderen pädagogisches Fehlverhalten, was erst am Dienstag publik wurde. Eine Vertragsauflösung ist erst bei einer Verurteilung vorgesehen.

Im zweiteren Fall, der nun von der MA 11 der Staatsanwaltschaft gemeldet wurde, wird laut Staatsanwaltschaft derzeit in Richtung Freiheitsentziehung ermittelt. Besonders schlimm: Der betroffene Pädagoge verließ im September 2021 den Kindergarten in Penzing. Er bekam eine Leitungsfunktion in einem Kindergarten in Liesing überantwortet. Erst Ende Mai wurde er in den Innendienst versetzt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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