Faszination Reptilien

Bei uns in Österreich sind die Schlangen los …

Österreich
09.06.2022 06:00

Faszination Kriechtiere! Mehr als 125.000 Reptilien werden bei uns schon als Haustiere gehalten. Doch ausgesetzte Exoten sorgen für Einsätze und auch Bisse: Tödliche Gefahr herrscht vor allem bei illegalen Giftschlangen.

Eine Schlange als Haustier? Wo es vielen Landsleuten wegen Angst und Ekel die Haare aufstellt, sind andere Feuer und Flamme für die exotischen Haustiere. Obwohl sich laut Statistik drei von vier Österreichern vor Schlangen fürchten, sind offiziell 125.000 Reptilien in Terrarien von Vorarlberg bis ins Burgenland daheim.

„Schlangen sind Energiesparmeister“
Doch bei vielen Schlangenfans lässt die Faszination rasch nach, sobald die Kriechtiere ihren Alltag in den eigenen vier Wänden eingesperrt zur Schau stellen. „Schlangen sind Energiesparmeister, liegen die meiste Zeit nur herum und bewegen sich nur zum Fressen und um Ausscheidungen zu tätigen“, so die Reptilien-Expertin Helga Happ aus Klagenfurt im Gespräch mit der „Krone“.

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Leider bestellen sich oft völlige Laien über das Internet Giftschlangen und halten sie daheim. Das ist lebensgefährlich!

Schlangen-Expertin Helga Happ

Daher kommen Menschen in Österreich immer wieder auf die Schnapsidee, Schlangen auszusetzen. Zum einen bedeutet das oftmals das Todesurteil für die Tiere, zum anderen halten Schlangen Einsatzkräfte auf Trab oder beißen zu!

In der letzten Zeit berichteten wir in ganz Österreich von Einsätzen rund um Schlangen. Sei es von versteckten Exemplaren auf dem WC - oder auch von Bissen beim Wandern. (Bild: Stangl)
In der letzten Zeit berichteten wir in ganz Österreich von Einsätzen rund um Schlangen. Sei es von versteckten Exemplaren auf dem WC - oder auch von Bissen beim Wandern.

Durch WCs gekrochen
Wie in der Steiermark, als eine ausgebüxte Würgeschlange durch ein Klo kroch (siehe Foto oben) und einen Grazer am stillen Örtchen nach dem Hinsetzen biss. Ebenso in Niederösterreich, wo eine Äskulapnatter einen Feuerwehreinsatz ausgelöst hatte, weil sie einen WC-Benützer fast zu Tode erschreckt hatte.

Doch auch in Wien herrschte schon Schlangen-Alarm, weil ein ausgesetzter Würgepython in einem Gebüsch im Bezirk Floridsdorf entdeckt worden war.

Tierische Einsätze mit Schlangen in der Hauptrolle werden auch für die Feuerwehrleute mehr und mehr zum Alltag. (Bild: Freiwillige Feuerwehr Breitenfur)
Tierische Einsätze mit Schlangen in der Hauptrolle werden auch für die Feuerwehrleute mehr und mehr zum Alltag.

Wer mit einer Schlange überfordert ist und nicht mehr weiterweiß, soll sich an einen Zoo wenden.

„Auf keinen Fall angreifen!“
Eine unvergessliche Begegnung haben auch schon viele Wanderer mit der giftigen Kreuzotter gemacht. Expertin Happ dazu: „Kreuzottern auf keinen Fall angreifen! Abstand halten und zurückgehen, dann verschwindet die Schlange meist von selbst. Beim Wandern hohe Schuhe anziehen und fest auftreten.“ Ein gefährlicher Trend ist leider auch schon in der Alpenrepublik angekommen: Aus Nervenkitzel halten sich oft Laien Giftschlangen daheim.

Giftschlangen gefährlicher als eine Schusswaffe
Happ: „Diese sind gefährlicher als eine Schusswaffe. Wenn sie entkommen, herrscht Lebensgefahr.“ Erst im Vorjahr wurde in Enns (OÖ) ein 24-Jähriger beim Füttern einer Hornviper gebissen. Der Schlangenliebhaber, der das giftige Tier illegal besessen hatte, verstarb wenig später im Krankenhaus.

Daten & Fakten

  • In Österreich gibt es zwei giftige Schlangenarten.
  • Die eine ist die Kreuzotter mit einem unverwechselbaren Muster am Rücken. Es gibt auch schwarze Exemplare in höheren Lagen. Diese nennt man Höllenottern.
  • Die zweite Giftschlange ist die Hornotter. Sie lebt in Kärnten und der Steiermark. Gut zu erkennen an dem Nasenspitzen-Horn.
  • Bisse sind meist nicht lebensgefährlich! Keinesfalls das Gift aussaugen, sondern sofort zum Arzt oder ins Spital.

Für Aufregung sorgen aber auch ungiftige Nattern. Erst Mittwochnachmittag tauchte eine Ringelnatter bei einer Kindergeburtstagsfeier in Oberwart im Südburgenland als ungebetener Gast auf. Feuerwehrprofis fingen das Reptil ein und ließen es an einem Bachufer wieder frei.

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