Vor drei Monaten war die abgemagerte Raubkatze aus einer Holzkiste in einem Auto befreit und in einer Auffangstation in München aufgepäppelt worden. Mitte Mai hatte der Puma den ersten Transportversuch in die Steiermark verweigert - doch jetzt hat es geklappt und die anmutige Wildkatze hat endlich eine neue Heimat! Am Donnerstagfrüh bezog er neugierig sein Gehege in der oststeirischen Tierwelt Herberstein, die „Krone“ war live dabei. Jetzt kann sich der Puma erstmal von den Strapazen erholen, bevor er seine neue Partnerin kennenlernen darf.
Zaghaft, aber doch sichtlich neugierig streift Puma „Pele“ durch sein neues Gehege im Tierpark Herberstein und beschnuppert alles. „Er nimmt den Geruch seiner neuen Partnerin wahr, er atmet sehr ruhig. Der erste Eindruck ist sehr gut“, freut sich Reinhard Pichler, leitender Tierarzt in Herberstein.
Die Erleichterung beim ganzen Team ist groß: Nachdem „Pele“ Mitte Mai ganz typisch auf Katze gemacht hatte und nicht in die Transportkiste steigen wollte, ist die Überstellung von München in die Oststeiermark nun geglückt. Das Martyrium der edlen Raubkatze hat ein Ende, jetzt hat das Tier aus illegaler Aufzucht endlich eine Heimat gefunden.
Erstes Beschnuppern mit der neuen Partnerin
„,Pele‘ wird bei uns jetzt weiter aufgepäppelt, er muss auf jeden Fall noch an Gewicht zulegen und wir werden ihn ganz genau beobachten“, erklärt der Tierarzt. Den ersten Tag wird „Pele“ in einem kleinen abgetrennten Gehege verbringen, dann kommt er in ein größeres Freigehege, wo er durch den Zaun schon auf Tuchfühlung mit seiner neuen Partnerin „Missoula“ gehen kann. „Wenn er sich gut einlebt und alles funktioniert, wird er in etwa einer Woche in das große gemeinsame Gehege gelassen“, so Pichler.
„Pele" wird bei uns jetzt weiter aufgepäppelt, er muss auf jeden Fall noch an Gewicht zulegen und wir werden ihn ganz genau beobachten.
Tierarzt Reinhard Pichler
Die zehnjährige Puma-Dame „Missoula“ beobachtete „Peles“ Einzug aufmerksam und „kommentierte“ ihn mit zaghaftem Maunzen. Sie lebt seit etwa einem halben Jahr alleine im Puma-Gehege, nachdem ihr Partner „Seal“ verstorben war. Wie sie sich mit „Pele“ verstehen wird, kann man noch nicht abschätzen. „Das ist wie bei Hauskatzen: Manchmal mögen sie sich gleich, manchmal dauert‘s ein bisschen“, schmunzelt Tierpfleger und Revierleiter Hannes Harmtodt.
Rettung vor dramatischem Schicksal
Für „Pele“ dürfte es der erste Kontakt mit einer Artgenossin sein und auch das erste Mal in einem Freigehege. Man schätzt sein Alter auf etwa fünf Jahre, Details zu seinem Vorleben sind nicht bekannt. Mitte März entdeckten Polizisten in der Oberpfalz (Deutschland) das abgemagerte und verstörte Tier, eingepfercht in einer Holzkiste in einem Auto. Man vermutet, dass er aus einer illegalen Wildtierzucht aus Slowenien stammt und dann von Tschechien aus nach Deutschlang geliefert werden sollte, wo ihm wohl ein Dasein als Haustier in einem Käfig geblüht hätte.
Jetzt kann sich „Pele“ bald in einem 3500 Quadratmeter großen Freigehege mit üppiger Vegetation, Felsen und Klettermöglichkeiten bewegen. „Wir haben unter mehreren Tierparks den Zuschlag bekommen, weil wir „Pele“ ein artgerechtes und großes Gehege bieten können - und eine Partnerin“, erklärt Herberstein-Sprecherin Karin Winkler.
Paten für „Pele“ gesucht
Nach der Ankunft bekommt die wilde Samtpfote jetzt erstmal genügend Ruhe zum Ankommen und Kennenlernen seiner neuen Heimat. In ein bis zwei Wochen ist er dann vielleicht schon für Besucher gemeinsam mit „Missoula“ im großen Freigehege zu sehen. Und wer weiß, wenn die Harmonie zwischen den beiden stimmt, könnte es ja auch bald Puma-Nachwuchs in Herberstein geben ...
Für „Pele“ werden übrigens auch noch Paten gesucht, Interessenten können sich an den Tierpark Herberstein wenden.
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