Der Hackerangriff auf die Kärntner Landesverwaltung hat am Donnerstag auch den Kärntner Landtag beschäftigt. Demnach sollen „zumindest 250 Gigabyte Daten“ gestohlen worden sein, darunter auch 120 Reisepassdaten. Zu 95 Prozent soll es sich dabei um Daten von Mitarbeitern des Landes oder politischen Repräsentanten handeln.
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bestätigte dies bei der Beantwortung einer Dringlichkeitsanfrage. Zu vier Fünfteln soll es sich dabei um Daten der Mitglieder der Landesregierung handeln. Man gehe davon aus, dass von den Hackern vor allem Daten der Regierungspolitiker und „aus dem Geltungsbereich des Fremdenwesens“ abgerufen wurden: „Bei der Abgleichung der Daten mit der Liste der Hacker ist von einem Datenausmaß von jedenfalls 250 GB auszugehen“, so Kaiser.
Die abgerufenen Daten würden mit 183 Gigabyte (77,54 Prozent der Daten) das Büro des Landeshauptmannes betreffen. Weitere 5,75 Prozent stammen von den übrigen Regierungsmitgliedern. Laut ersten Erhebungen seien auch 120 Passkopien betroffen, die Personen würden „direkt verständigt“.
Großteils Daten von Regierungsmitgliedern betroffen
„Mehr als vier Fünftel der abgezogenen Daten betreffen Regierungsmitglieder.“ Passdaten, die aufgetaucht sind, stammten „vordringlich von Mitarbeitern der Regierung, Regierungsmitarbeitern und einzelnen Angehörigen“, führte Kaiser aus. „Das hängt damit zusammen, dass sie international - etwa in verschiedenen EU-Gremien - tätig sind bzw. dort Funktionen bekleiden.“
Zugriff auf den „Fileshare“-Bereich
Analysen der veröffentlichen Daten hätten ergeben, dass die Hacker wohl Zugriff auf den „Fileshare“-Bereich gehabt hätten: „Es gibt nach der bisherigen Analyse keine technischen Hinweise, dass es zu einem Einbruch in geschlossene Systeme gekommen ist.“ Ein Zugriff auf Bankkonten sei durch spezielle Verschlüsselungen auszuschließen - ebenso wie die Vermutung, dass die Hacker auf Ansuchen zur Befreiung von der Impfpflicht zugegriffen hätten: „Die Plattform liegt auf einem externen Server, dieser war von dem Hackerangriff nicht betroffen.“
40.000 Überlastungsanfragen
Wie schon in den Tagen zuvor habe es auch am Mittwoch erfolglose Angriffe auf das IT-System gegeben, Kaiser nannte 40.000 Überlastungsanfragen. Die FPÖ bereitete für die Sitzung eine Dringlichkeitsanfrage mit 45 Fragen an den Landeshauptmann vor.
„Leider kein Einzelfall“
Kaiser erklärte, der Angriff auf das Land Kärnten sei „leider kein Einzelfall“, nicht einmal das Pentagon, das Verteidigungsministerium der USA, sei vor Hackerangriffen geschützt. Auf das eigentliche Thema der Anfrage, welche Maßnahmen das Land gegen Cyberangriffe gesetzt habe, wollte Kaiser derzeit nicht näher eingehen.
Allgemein nannte er „Prozesse und Richtlinien, Awareness-Schulungen, Infrastrukturmaßnahmen sowie weitere Maßnahmen und Risikominimierungen“.
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